Wien - Bis zum 7. Juli wird in der Wiener Volkspartei eifrig um Posten gefeilscht: Dann präsentieren die Stadtschwarzen ihre Liste für die Landtagswahlen am 10. Oktober. Und obwohl Parteichefin Christine Marek zu dieser heiklen Angelegenheit kein Wort sagen will, sickert doch durch, wer in der Partei nach den Wahlen mitmischen wird - und wer nicht.

So wird der Ex-Grüne Günter Kenesei, 2005 noch groß als Umsteiger präsentiert, kein Fixticket mehr bekommen. Dafür taucht ein anderer grüner Name bei den Schwarzen auf: Heribert Rahdjian, von der eigenen Partei geschasster Bezirksvorsteher in der Josefstadt, könnte doch wieder zu seinen bürgerlichen Wurzeln zurückfinden und bei der VP eine Rolle spielen.

Harte Arbeit am Stadtrand

Ausscheiden werden jedenfalls die VP-Integrationsbeauftragte Sirvan Ekici und der Bezirksparteiobmann der Donaustadt, Robert Parzer. Eng wird es in Hietzing, das derzeit mit Bezirksparteiobmann Bernhard Dworak, Monika Riha und Franz-Ferdinand Wolf drei Landtagsabgeordnete stellt. Riha gilt ob ihrer Aktivitäten im Kindergartenbereich als Fixstarterin, die Entscheidung dürfte zwischen Dworak und dem Ex-Journalisten Wolf fallen.

Deutlich schwieriger als im schwarzen Hietzing dürfte es im roten Floridsdorf für die VP werden. Stadtrat Norbert Walter soll in dem Flächenbezirk schwarze Stimmen einsammeln. Spitzenkandidat der Landstraßer VP wird der Obmann der Jungen VP, Sebastian Kurz. Er soll erstmals in den Gemeinderat einziehen und die Wiener im Wahlkampf daran erinnern, dass die 24-Stunden-U-Bahn eine schwarze Forderung war. Die Stimmen im 22. soll Klubobmann Matthias Tschirf holen. Koaliert die SP mit der VP, könnte Tschirf ins Landtagspräsidium weggelobt werden. Apropos Koalition: Regieren die Schwarzen mit, gelten die bisher nicht-amtsführenden Stadträte Norbert Walter und Isabella Leeb als Fixstarter, ebenso natürlich wie Parteichefin Marek. Besonders der Wirtschaftsflügel der Partei hat schon eine Verhandlungsvorgabe: Finanz- und Wirtschaftsressort sollen entkoppelt werden - ein Frontalangriff auf Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SP), bei der momentan beides ressortiert. (Andrea Heigl, DER STANDARD, Printausgabe, 29.6.2010)