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Eine FARC-Kämpferin in Los Pozos.

Foto: Reuters/Gomez

Seit mehr als vierzig Jahren ist Kolumbien, wo vor einer Woche Juan Manuel Santos zum neuen Präsidenten gewählt wurde, Schauplatz gewaltsamer Konflikte. Die schlimmste humanitäre Krise der westlichen Hemisphäre geht darauf zurück, dass der Staat sein Machtmonopol nicht landesweit durchsetzen konnte. Selbstverteidigungsgruppen von Kleinbauern wehrten sich gegen Großgrundbesitzer und taten sich mit weit links stehenden Unterstützern aus den Städten zur Guerilla zusammen. Über Jahrzehnte hinweg blieb den Revolutionären aber der Sieg verwehrt.

Und die Staatsmacht hatte weder Erfolg bei der "Zerschlagung der Guerilla noch bei der Auslöschung der Ursachen des Konflikts", schreibt die österreichische Soziologin Maria Hörtner in ihrem Buch, das den "unsichtbaren Kämpferinnen" gewidmet ist. Frauen machen rund ein Drittel der Kombattanten aus. Hörtner interviewte etliche von ihnen, fragte, wie sie zur Guerilla kamen (zumeist noch minderjährig und oft, um der Gewalt in der Familie zu entfliehen), ob sie in den Untergrundarmeen Gleichberechtigung erlebten (zum Teil, aber die Comandantes suchten sich junge Sexualpartnerinnen aus) und wie schwer es war, in die Normalität zurückzukehren. (Erhard Stackl/DER STANDARD, Printausgabe, 29.6.2010)