Das 2003 als Antwort auf die schwedische Anti-Filesharing-Organisation Antipiratbyran gegründete Piratbyrån (auf Deutsch "Piratenbüro") hat sich aufgelöst. Die Organisation setzte sich als Sprachrohr der Bürger für ein User-freundliches Copyright ein und initiierte Diskussionen um geistiges Eigentum und dessen Wert in der Gesellschaft. Einige Piratbyran-Mitglieder wurden vor allem durch die Gründung von The Pirate Bay bekannt. Die Schließung des Piratenbüros sei laut Torrentfreak nun das "Ende einer Ära".

Nähe zu The Pirate Bay

Piratbyran wurde als Pro-Filesharing-Organisation gegründet, um das Thema Copyright in der Öffentlichkeit kritisch zu diskutieren. Einige Monate nach Gründung der Gruppe, hoben einige der Piratenbüro-Mitglieder den ersten schwedischen BitTorrent-Tracker aus der Taufe. Etwa ein Jahr nach der Gründung - The Pirate Bay war mittlerweile über Schwedens Grenzen hinaus bekannt - trennten sich die Wege der beiden Gruppen. Im Zuge einer Razzia gegen The Pirate Bay im Jahr 2006 wurden allerdings auch Server des Piratenbüros beschlagahmt. 2009 war das Piratenbüro im Rahmen der Ars Electronica in der Kategorie "Digital Communities" ausgezeichnet worden.

Temporäres Projekt

Piratbyrån-Mitgründer und ehemaliger Pirate Bay-Sprecher Peter Sunde erklärte gegenüber TorrentFreak, dass alle Diskussionen über Filesharing geführt worden seien. Das Projekt, das alles gestartet habe, sei nun abgeschlossen. Das Piratenbüro sei eine temporäre Gruppe gewesen. Die endgültige Entscheidung, die Gruppe aufzulösen, sei nach dem Tod des Mitgründers Ibi Botani gekommen. Ohne ihn sei die Organisation nicht mehr dieselbe.

Verschärfung der Kopierschutzgesetze

Die Auflösung der Gruppe wird allerdings durchaus kritisch gesehen. So merkt intern.de an, dass man angesichts des umstrittenen, schwedischen Urheberrechtsgesetz Ipred eine kritische Lobby benötige, die sich für mehr Rechte für Nutzer einsetze. Vor allem ein aktueller Gerichtsfall in Schweden könnte wegbereitend für europaweit schärfere Kopierschutzgesetze sein. In einem Prozess hatten fünf Herausgeber von Audiobüchern von einem Provider die Bekanntgabe von Nutzerdaten verlangt. Auf einem Server sollen mehrere Hörbücher illegal gespeichert worden sein. Allerdings sei der Server laut den Aussagen des Providers Passwort-geschützt und damit nicht öffentlich zugänglich. Das Ipred beziehe sich nur auf öffentlich zugängliche, widerrechtlich kopierte Inhalte. Nun soll der Europäische Gerichtshof über den Fall entscheiden. (red)