Fußball hin oder her - mit Lena Meyer-Landruts erstem deutschen Songcontest-Sieg seit 28 Jahren hat der Nachbar viel Freude. Selbst in den Feuilletons war man ob der natürlichen Ausstrahlung der 19-Jährigen verblüfft. Nach all den Jahren austauschbarer Konfektionsware öffnete der Anblick einer unverkrampften Unschuld die Herzen: "Unser Sommermädchen!"

Screenshot: tvthek.orf.at

Doch was ein professioneller Journalist ist, lässt sich von oberflächlichen Reizen nicht so einfach in die Irre führen. ZiB 24-Moderator Roman Rafreider trat am Donnerstag an zu beweisen, dass sich hinter Lena nur eine gerissene PR-Logik versteckt, die schamlos unsere Instinkte bedient: "Ist sie das Mädl als Massenware - das ausgebeutet und gleich wieder fallen gelassen wird?" Schock!

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Das nachfolgende Interview mit dem äußerst gelöst wirkenden Neo-Star wurde so auch mit aufdeckerischer Härte geführt: Das Weglassen des Nachnamens - eine PR-Idee? Lena: "Meine Idee." Versteht sie überhaupt, was da abgeht? Lena: "Etwas traumähnlich." Sieht sie sich als Ergebnis einer PR-Maschine? Lena: "Ja, aber das ist nichts Schlimmes."

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Rafreider versucht es mit FAZ-Artikeln - beim Vorlesen geht ihm "krisengeschüttelt" nicht so leicht von der Zunge. Lena äfft ihr so gut vorbereitetes Gegenüber - PR-gesteuert! - spontan nach, aber er geht nicht in die Knie: "Weil wir ja auch ein bisschen eine Nachrichtensendung sind, also nicht nur ein bisschen, schon im Ganzen..." - Aber Lena will nicht Kanzlerin werden, und sie übersteht auch banale Fragen nach dem Zustand der Welt unbeschadet. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD; Printausgabe, 26./27.6.2010)

Link zu tvthek.orf.at: Lena Meyer-Landsrut bei Roman Rafreider in der "ZiB 24"

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