Berlin - Das Linzer Ars Electronica Center (AEC) zieht es nach dem Kulturhauptstadtjahr 2009 in die weite Welt: Vor kurzem stellte das Museum in Mexiko aus, seit April ist es mit einem Büro in Shanghai vertreten, auch in Berlin verfügt das Medienkunsthaus nun über eine permanente Repräsentanz. Seit heute, Freitag, bis 25. September setzen die Linzer in der deutschen Hauptstadt im Automobil Forum von VW auf die"Poesie der Bewegung".

Nach dem "Sturm" von Linz09 gehe es wieder "mit Volldampf" voraus, erklärte der künstlerische AEC-Leiter Gerfried Stocker anlässlich der Eröffnung der Berlin-Schau vor Journalisten. Im rund 10.000 Quadratmeter großen Automobil Forum - einer "kommerziell agierenden Einheit an einer Topadresse" - soll frischer Wind einkehren. Das AEC lukriere durch derartige Kooperationen "interessante Deckungsbeiträge", so Stocker. "Die Ausstellungen müssen zumindest kostendeckend von den Gastgebern finanziert werden."

Stocker betonte den Ruf von Linz als Zentrum der Medienkunst. "Es wäre ansonsten nicht so einfach, etablierte Künstler zu bekommen - zu Konditionen, die weit unter denen anderer Ausstellungen liegen." Gleichzeitig verwies er auf eine "Motivationsmöglichkeit": Man nehme Akteure beispielsweise nach New York, wo 2004 der Startschuss zu den Auslandsaktivitäten des AEC fiel, Shanghai, Madrid oder Osaka mit. Dort stehe ein Forschungsauftrag mit einer großen Robotikfirma kurz vor dem Abschluss.

Unter den Linden hingegen sind bei freiem Eintritt Maschinen zu sehen, "die nicht rationalisieren, sondern einem Selbstzweck dienen und Geschichten erzählen", erklärte der AEC-Chef. Nach eineinhalb Wochen Aufbau wird das gesamte Untergeschoß des Hauses inklusive Tiefgarage mit aus Linz Bekanntem und Neuem bespielt. Mechanik trifft dort Digitales: Ein menschlich anmutender Mini-Sessel tänzelt neben auf Wasserdampf gezauberten virtuellen Schmetterlingen, Schatten von Gebrauchsgegenständen entwickeln ein Eigenleben, während Hunderte Ventilatoren auf Geräusche und Bewegungen von Besuchern reagieren. Die Urheber der Installationen kommen aus Europa, Japan und den USA. (APA)