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In Fragen des Android Markets pflegt Google einen wesentlich offeneren Zugang als die Konkurrenz von Apple. Während der iPhone-Hersteller jede Anwendung vor der Aufnahme in den App Store einer ausführlichen Prüfung unterzieht - und hier auch immer wieder zu strittigen, negativen Entscheidungen kommt - landen Android-Apps (mit wenigen Ausnahmen) direkt im Market. Eine Offenheit, derer Risken sich Google durchaus bewusst ist, insofern versucht man über diverse Sicherheitsmaßnahmen die eigenen NutzerInnen vor Schadsoftware zu schützen.

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Dazu gehört etwa, dass vor der Installation jedes Programms genau aufgelistet wird, welche Berechtigungen dieses anfordert, wenn ein vermeintliches Spiel dann auf SMS-Services zugreifen will, können die NutzerInnen Google direkt über den Android Market über diesen Umstand informieren. Sollte sich dahinter dann tatsächlich eine Software mit bösen Absichten verstecken, entfernt Google sie umgehend, eine Maßnahme zu der das Unternehmen bereits einige Male gegriffen hat.

Notfall

Weniger bekannt ist allerdings, dass Google in solchen Fällen noch eine weitere Sicherheitsebene kennt: Der Android-Hersteller kann nämlich über eine Art Fernwartungsfunktion auch bereits installierte Anwendungen auf den Geräten der UserInnen entfernen. In einem Blog-Eintrag weist das Unternehmen darauf hin, dass man bei zwei Programmen nun erstmals von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hat. Konkrete Gefährdung habe für die UserInnen dabei allerdings nicht bestanden, beide Tools seien von Sicherheitsunternehmen aus Testzwecken eingebracht worden. Schadfunktionen hätte es hier entsprechend keine gegeben, allerdings haben die Programme den NutzerInnen falsche Funktionalität vorgespiegelt, um sie zum Download zu bewegen.

Umstritten

Entsprechende Fernlöschfunktionen sind bei mobilen Systemen nicht ungewöhnlich, aber auch mindestens so umstritten wie gebräuchlich. So hatte sich etwa Amazon mit der beeindruckend symbolträchtigen Löschung einer Kindle-Version von George Orwells "1984" einigen Ärger - und jede Menge negative PR - aufgehalst. Entsprechend vorsichtig gibt man sich in dieser Frage auch bei Google: Wie das Unternehmen betont, hoffe man darauf, dieses Feature nie verwenden zu müssen, in einem Notfall könne man so aber in kürzester Zeit eine Schadsoftware weltweit von allen Handsets entfernen. (apo, derStandard.at, 25.06.10)