Wien - Die deutsche WAZ schlägt nach dem Ableben von "Krone"-Chef Hans Dichand eine Neustrukturierung der Mediaprint-Gesellschaft von "Kronen Zeitung" und "Kurier" vor. "Ich denke, man sollte darüber reden, die Mediaprint aufzulösen und 'Krone' und 'Kurier' wieder zu trennen. Nicht nur, weil das medienpolitisch richtig wäre, sondern wahrscheinlich auch effizienter", so WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus in einem "Format"-Interview. Die Mediaprint ist die gemeinsame Druck-, Anzeigen- und Vertriebstochter der beiden Tageszeitungen.

Nicht geklärt ist für die WAZ, die 50 Prozent an der "Krone" und 49,44 am "Kurier" hält, die Herausgeberschaft bei der "Kronen Zeitung". Im Impressum der "Krone" scheint unter dieser Funktion seit Samstag Christoph Dichand auf, was offenbar nicht mit der WAZ abgesprochen war. "Uns ist nicht bekannt, wie der Impressumseintrag zustande kommt", wird Nienhaus in "Format" zitiert. "Entscheidungen über die Herausgeberschaft konnte Hans Dichand zu Lebzeiten treffen. Jetzt muss darüber die Gesellschafterversammlung entscheiden", so der WAZ-Manager. Ob die Entscheidung, Christoph Dichand, der 2003 als Chefredakteur eingesetzt wurde, zum Herausgeber zu machen, noch von Hans Dichand getroffen worden war, ist offenbar unklar.

Gesellschafterversammlung im Juli

Für die WAZ kommt laut Nienhaus für "die nächsten fünf Jahre" ein Ausstieg aus der "Krone" jedenfalls nicht infrage. Die Familie Dichand will nach Informationen von "Format" ihrerseits bis zur nächsten Gesellschafterversammlung am 14. Juli dem deutschen Partner ein Angebot für dessen 50 Prozent-Anteil unterbreiten.

Bei der Familie Dichand scheint sich laut "Format" unterdessen Christoph Dichand als Bevollmächtigter und Sprecher der Erben herauszukristallisieren. Der neue "Krone"-Herausgeber und -Chefredakteur wird demnach nach dem Tod seines Vaters Geschäftsführer der im Vorjahr von Hans Dichand gegründeten "Dichand Medienbeteiligungs GmbH". Dort sollen künftig alle "Krone"-Anteile der Dichand-Erben gebündelt werden. Darüber hinaus soll Hans Dichand zu Lebzeiten geregelt haben, dass die Anteile der Erben - in Summe 50 Prozent - nur gemeinsam verkauft werden können. Sollten die Dichand-Anteile an der "Krone" auf dem Markt angeboten werden, hätte die WAZ dabei das Vorkaufsrecht. (APA)