Bild nicht mehr verfügbar.

Die Symbiose Stern - Rekordchampion ist noch keine.

Foto: AP Photo/The Canadian Press,Tom Boland

Valencia - Die Bilanz ist mager, die Zweifel am teuersten Angestellten mehren sich und die Aussicht auf Besserung ist vage: Das Formel-1-Abenteuer mit dem ersten eigenen Team seit 55 Jahren ist für Mercedes bisher alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Daran hat auch Rekordweltmeister Michael  Schumacher bisher nichts ändern können. McLaren und Red Bull sind weit voraus, auch Ferrari liegt noch vorne.

"Wir sind seit Rennen eins im Aufholprozess, und wir werden sukzessive aufholen - zweimal in acht Rennen waren wir auf dem Podium, und diese Trefferquote genügt uns keineswegs", räumte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa ein.

Dennoch sieht er sein neu formiertes Team vor dem Großen Preis von Europa am kommenden Sonntag (14.00 Uhr) im Hafen von Valencia im Aufwärtstrend, auch wenn Mercedes vor dem neunten Rennen derzeit nur die vierte Kraft in der Formel 1 ist: "Wir kommen noch - garantiert."

Die Marke mit dem Stern sucht nach ihrer (Erfolgs-)Umlaufbahn. Zuletzt zeigte das der Grand Prix in Kanada. Nico Rosberg schönte das Ergebnis in Montreal als Sechster. Doch Rang elf für Schumacher im  Rennen und Platz 13 zuvor in der Qualifikation waren ernüchternd und ließen prompt Zweifel vor allem an der Leistungsfähigkeit des 41 Jahre alten Rückkehrers aufkommen.

DC lästert

Ex-Kollege David Coulthard nannte ihn in einem Zeitungsbeitrag einen "Schatten seiner Selbst". Martin Brundle, 1992 bei Benetton chancenlos gegen den noch jungen Deutschen, mäkelte: "Wenn er ein Neuling wäre, dann würde man knallhart sagen, dass er nicht bereit ist für die Formel 1." Schumacher-Chef Haug nahm den siebenfachen Champion aber in Schutz und verwies auf die schwierigen Umstände in  Kanada mit einem Patschen und abgefahrenen Reifen: "Wir wissen, dass Michael das unter den Umständen Mögliche möglich gemacht hat."

Dennoch bleibt kurz vor Saisonhalbzeit als Zwischenfazit: Das Rezept "Man nehme ein Weltmeister-Team, eine Edelmarke, einen Rekordweltmeister und ein großes Talent" ist noch nicht aufgegangen. In der Fahrerwertung rangiert Rosberg als Sechster mit 74 Punkten 35 Zähler hinter dem führenden McLaren-Piloten Lewis Hamilton, Schumacher ist gar 75 Punkte hinter dem WM-Ersten. Und im Teamklassement hat Mercedes GP vor der "Hafenrundfahrt" am Sonntag in Valencia mit 108 Punkten beinahe halb so viel wie McLaren (215).

Noch weit schlechter verlief die Saison bisher für BMW-Sauber. Die vor Saisonbeginn von BMW verlassenen Schweizer, die bei nur einem WM-Zähler halten, müssen nun sogar bis Jahresende warten, bis sie ihren Namen ändern dürfen. Sollte es keinen neuen Eigentümer geben wird das Team von Pedro de la Rosa und Kamui Kobayashi künftig wohl wieder einfach nur Sauber heißen. (APA/dpa/Reuters)