Essen - In den Streit um die Zukunft von Karstadt kommt wieder Bewegung. Neue Verhandlungen zwischen dem Karstadt-Käufer Nicolas Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet seien "sehr konstruktiv" verlaufen, sagte Berggruen-Sprecher Wolfgang Weber-Thedy. Es habe eine Annäherung der Parteien gegeben. Einzelheiten nannte der Sprecher allerdings nicht. Die Gespräche sollten nun zeitnah fortgesetzt werden.

Das "Handelsblatt" berichtete unterdessen, die Kreditgeber im Highstreet-Konsortium hätten Einigungsbereitschaft signalisiert. "Die Chancen auf ein Happy-End steigen", zitierte das Blatt einen Highstreet-Kreditgeber.

Die am Mittwoch in London begonnen Gespräche dauerten bis in die tiefe Nacht. Auch Nicolas Berggruen selbst habe an ihnen teilgenommen, hieß es. Der Milliardär hatte sich bereits am Mittwoch im Gespräch mit den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe zuversichtlich gezeigt. Auf die Frage, ob die Beschäftigten damit rechnen müssten, dass sein Einstieg bei Karstadt doch noch scheitere, antwortete er kurz und knapp: "Nein."

Streitpunkte

Noch am vergangenen Wochenende hatte Berggruen ein verbessertes Angebot von Highstreet kategorisch abgelehnt. Das Konsortium hatte seine bisherige Offerte nach eigenen Angaben noch einmal um rund 25 Mio. Euro aufgestockt und sich bereiterklärt, in den nächsten fünf Jahren auf mehr als 400 Mio. Euro an Mieteinnahmen zu verzichten.

Doch ist die Frage der Miethöhe nur einer der Streitpunkte, die bisher eine Einigung zwischen Highstreet und Berggruen verhinderten. Meinungsverschiedenheiten gab es auch hinsichtlich einer möglichen Beteiligung der Highstreet-Gläubiger am Karstadt-Eigenkapital und bezüglich der Verteilung der erwarteten künftigen Gewinne des Konzerns.

Eine Einigung zwischen Berggruen und Highstreet ist Voraussetzung für das Inkrafttreten des Karstadt-Kaufvertrages. Andernfalls droht dem Warenhauskonzern doch noch die Zerschlagung. Dann würde möglicherweise doch noch die Metro-Gruppe zum Zuge kommen, die erst kürzlich ihre Bereitschaft zur Übernahme zahlreicher Karstadt-Filialen bekräftigt hatte. Allerdings würde dieser Schritt wohl auch die Schließung Dutzender anderer Karstadt-Filialen und den Verlust Tausender Arbeitsplätze zur Folge haben. (APA/apn)