Twitter und Facebook spielen einen zunehmend wichtige Rolle.

Foto: Twitter

Das Angebot an Social Media-Plattformen ist groß. Unternehmen, die eine Netzwerkstrategie entwickeln, um das Web 2.0 für ihre Kommunikation zu nutzen, sind nicht selten zunächst überfordert. "Jede Social Media-Plattform hat so ihre Besonderheiten", weiß Markus Dreesen, Berater für crossmediales Arbeiten.

Fehler

Fehler können sich im Umgang mit dem neuen Medium schnell einschleichen. Im Laufe seiner Beratungstätigkeit sind Dreesen schon einige untergekommen: "Der Klassiker ist, ich fange damit an, habe eine riesengroße Strategie und dann passiert eine Woche lang nichts, dann zwei Wochen lang nichts - dann wird der Kunde sich gelangweilt abwenden. Ein weiterer Fehler ist, wenn man sich der Diskussion nicht stellt. Also man schreibt z.B. etwas auf Facebook und es gibt Reaktionen auf die man nicht reagiert. Das macht der Fan zweimal mit und danach heißt es für ihn 'die reden gar nicht mit mir."

Der Kunde wird zum Freund

Web 2.0 ist eine generelle Unternehmensveränderung. "Wenn sich ein Unternehmen darauf einlässt, heißt dies, dass man Sachverhalte kommunizieren muss, die man früher nie kommuniziert hätte. Ganz einfach, weil man das unter Freunden so macht. Man wird transparenter. Man darf aber auch keine Geschichten erzählen, über eine Realität, wie man sie gerne hätte. Wenn jemand zu süßlich, zu aufgesetzt daher kommt, dann wird das sehr schnell als unangenehm empfunden", erklärt Dreesen im pressetext-Interview.

Zielgruppe

"Wenn ich als Unternehmen Social Media nutze, muss ich zunächst gucken, wo ist meine Zielgruppe? Bei älteren muss ich nach anderen Plattformen schauen, als bei jüngeren. Aktuell kommt man an Twitter und Facebook nicht vorbei, weil die einfach explodieren und auch zielgruppenfremd explodieren. Unter den Twitter-Nutzern zum Beispiel findet sich vermehrt die ältere Generation, was mich einfach wundert", so Dreesen.

Zweck

In der Strategie darf zudem die Definition nicht fehlen, was man mit dem Einsatz von Social Media bezwecken möchte: "Will ein Unternehmen seine Zielgruppe unterhalten oder in die Diskussion gehen. Bei Unterhaltung ist Twitter einfach ein perfektes Medium. Auf 140 Zeichen, kann ich mit den richtigen Leuten, Texte knackig darstellen. Bei Diskussionen gehe ich zu Facebook" so Dreesen weiter.

Nachfrage nach Verlinkungen steigt

Multimedia-Agenturen, wie NakedToast, die sich auf Webseiten-Design, Online-Marketing-Lösungen und Flash-Werbemittel spezialisiert haben, beobachten den wachsenden Trend ebenfalls: "Unsere Kunden fragen bei einem Webseiten-Relaunch vermehrt nach Social Media-Verknüpfungen. Wir unterstützen Sie dabei zum Beispiel mit einer Facebookgruppe", erklärt der Geschäftsführer Sami Barasi.

Nutzung

"Das kann sehr erfolgreich sein. Bei einer Pferdewebseite, die wir für einen Kunden erstellt haben, haben wir auch eine Facebookgruppe angelegt. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich rund 1000 Mitglieder angeschlossen, die über die dortigen Informationen dann auch zu der neuen Kundenwebseite gefunden haben", so Barasi. Und auch NakedToast selbst nutzt das Web 2.0: "Wir sind auf Twitter und Facebook aktiv, um unsere aktuellen Projekte bei unseren Freunden und Kunden anzuteasern oder zu Veranstaltungen einzuladen."

Auftritt

Die Werbe- und Kommunikations-Agentur Schiebe Preil Bayer hat ihren Webauftritt sogar gänzlich auf Social Media ausgerichtet. "Wir haben es quasi auf die Spitze getrieben. Unsere eigene Domain gibt es so klassisch nicht mehr, sondern wir stellen alles bei Flickr, bei YoutTube, bei Facebook ein. Pressearbeit und Nachrichtenverbreitung erledigen wir über Twitter. Das ist zusätzlich auch noch sehr pflegeleicht, da man z.B. kein Content Management System braucht, sondern einfach die Ressourcen nutzt, die andere bereitgestellt haben", erläutert Claudio Preil das Prinzip.

Web 2.0 ist nicht mehr zu stoppen

Um Social Media wird man künftig nicht mehr so leicht drumherum kommen. Für Markus Dreesen ist klar: "Jedes Unternehmen muss sich damit beschäftigen, auch wenn beschlossen wird, dem Trend nicht zu folgen, weil, es eine Zielgruppe hat, bei der die reine face-to-face-Kommunikation ausreicht.

Outsider

Aber beschäftigen sollte man sich schon damit. Es gibt Zielgruppen, vor allem die jüngeren, da ist man einfach schon ein Outsider, wenn man nicht auf Social-Media-Plattformen vertreten ist. Es ist für jeden, der irgendwie mit Kunden in Kontakt kommen möchte eigentlich ein Muss. Aber meine Philosophie dabei ist, dass es nicht nur ein Muss ist, sondern zusätzlich so viele neue Möglichkeiten bietet." (pte)