Washington - Der Führer der pro-iranischen libanesischen Schiitenbewegung Hisbollah, Scheich Hassan Nasrallah, hat die USA wegen des Irak-Kriegs vor Vergeltungsangriffen islamischer Extremisten gewarnt. "Die amerikanische Politik in der Region fordert diese Art Vergeltung heraus, ob wir damit einverstanden sind oder nicht", sagte Nasrallah am Sonntag dem US-Fernsehsender CBS. Die "Fortsetzung der US-Politik" werde die "1,4 Milliarden Moslems und Araber zu Feinden" der Amerikaner machen. Es würden "zahlreiche Gruppen auftauchen, nicht nur Al Kaida", warnte der Hisbollah-Chef.

Nasrallah warf den USA vor, mit dem Irak-Krieg die Kontrolle über die Ölreserven des Landes erlangen zu wollen. Es gehe Washington nicht um die Demokratisierung. "Die USA wollen dem Irak ihren politischen Willen aufzwingen und (...) Israels Dominanz in der Region" durchsetzen. Dies seien keine moralischen, sondern "teuflische" Ziele. Zu den Anschlägen vom 11. September 2001 sagte Nasrallah, diese Taten widersprächen islamischen Grundsätzen.

Die 1982 gegründete Hisbollah, die im Libanon als politische Partei organisiert ist und über eine Abgeordnetenfraktion im Parlament verfügt, wird vom Iran aus gesteuert und von Syrien unterstützt. Israels Premier Ariel Sharon hatte in der vergangenen Woche von den USA massive Druckausübung auf Syrien verlangt, um die Zerschlagung der Hisbollah zu erreichen. (APA)