Bremerhaven - Zur Zeit misst die Eisfläche rund um den Nordpol noch rund zehn Millionen Quadratkilometer, im Sommer wird es jedoch erneut zu einer drastischen Abschmelze kommen. Unterschiedlichen Prognosen zufolge werden Anfang September nur noch 4,7 bis 5,2 Millionen Quadratkilometer des Arktischen Ozeans mit Eis bedeckt sein, sagte ein Sprecher des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Mittwoch in Bremerhaven.  "Das Eis der Arktis erholt sich nicht", fassen die Forscher ihre Berechnungen zusammen. Immerhin werde die Eisschmelze voraussichtlich nicht den Rekord von 2007 erreichen, als nur noch 4,3 Millionen Quadratkilometer des Ozeans eisbedeckt waren.

Im Schnitt der Jahre von 1980 bis 1990 umfasste die Eisfläche rund um den Nordpol jeweils im September mehr als sieben Millionen Quadratkilometer. Obwohl seit 2007 eine leichte Erholung beobachtet werde, sei langfristig mit einem weiteren Rückgang zu rechnen. Aktuell ist das Meerwasser rund um den Nordpol bereits mit weniger Eis bedeckt als im gleichen Zeitraum des Jahres 2007. Dennoch könne die Eisschmelze geringer ausfallen als im Rekordsommer vor drei Jahren.

Für die Eis-Prognosen arbeiten Wissenschafter des AWI und des Klima-Campus der Universität Hamburg eng zusammen. Aufgrund unterschiedlicher Grundlagen und Systeme für die Vorhersagen kommen beide Institute zu unterschiedlichen Vorhersagen. Mit 4,7 Millionen Quadratkilometern erwarten die Hamburger eine deutlich kleinere Eisfläche als ihre Bremerhavener Kollegen, die Werte um 5,2 und bis zu 5,7 Millionen Quadratkilometer für denkbar halten. Beide Institute rechnen noch mit erheblichen Unsicherheitsfaktoren aufgrund der tatsächlichen Wetterentwicklung. (APA/red)