Wien - Mord und Totschlag wird in Wien künftig belohnt - auf literarischem Gebiet: Die Stadt vergibt heuer erstmals den mit 5.000 Euro dotierten Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur. Verliehen wird die Auszeichnung im Zuge der bereits traditionellen Kriminacht, die dieses Jahr am 28. September stattfindet.

Vorerst startet am Donnerstag österreichweit das "Krimi Literatur Festival". Dieses vereint die bisher unabhängigen Festivals "Mörderischer Attersee", "Krimitage Fuschlsee" und "Krimiherbst", wobei die Eröffnung im Wiener Hotel Hilton über die Bühne geht. Bis 6. November werden an 27 Terminen an unterschiedlichen Standorten mehr als 40 Autoren aus dem In- und Ausland zu Gast sein.

Wiener Krimi-Preis: Fünf auf der Shortlist

Ausgehend von dessen "literarischer Virtuosität" solle die Auszeichnung anspruchsvolle und innovative Genrevertreter würdigen und gleichzeitig Ansporn für heimische Schreiber sein, umriss Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Mittwoch in einer Pressekonferenz das Ziel der städtischen Initiative. Insgesamt würden 50 von circa 70 österreichischen Schöpfern belletristischer Verbrechen in der Bundeshauptstadt ihr Unwesen treiben, so Mailath-Pokorny. Benannt ist die gemeinsam mit dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HBV) gestiftete Anerkennung nach dem in Prag geborenen, deutschsprachigen Schriftsteller Leo Perutz, zu dessen bekanntesten Romanen der 1923 erschienene Krimi "Der Meister des jüngsten Tages" zählt.

Die fünf Autoren umfassende Shortlist für den Leo-Perutz-Preis jedoch bereits fest: Neben Bekanntheiten wie Stefan Slupetzky ("Lemmings Zorn") und Paulus Hochgatterer ("Das Matratzenhaus") haben mit Gerhard Loibelsberger ("Die Naschmarkt-Morde"), Edith Kneifl ("Schön tot") und Nora Miedler ("Warten auf Poirot") auch weniger berühmte Autoren eine Chance auf die künftig jährlich vergebene Auszeichnung. Über den ersten Preisträger entscheidet eine fünfköpfige Jury, der u.a. Autor Andreas Pittler, "Standard"-Rezensentin Ingeborg Sperl und HBV-Vizepräsident Erwin Riedesser angehören.

Verliehen wird der Preis bei der inzwischen traditionellen Kriminacht, bei der am 28. September zum sechsten Mal Kaffeehäuser zum Tatort mutieren. Lesungen in mehr als 50 Locations in allen Bezirken sollen für Mordsstimmung bei Melange und Mehlspeise sorgen; im Vorjahr folgten über 50.000 Menschen der Einladung. (APA)