Moskau - Vor einer Synagoge in der russischen Stadt Twer ist eine Bombe explodiert. Der Sprengsatz sei Montagfrüh vor dem jüdischen Gebetshaus im Zentrum der 170 Kilometer nordöstlich von Moskau gelegenen Stadt gezündet worden, teilte die Polizei mit. Die jüdische Gemeinde in Russland reagierte geschockt auf den Anschlag, bei dem nach Behördenangaben keine Menschen zu Schaden kamen. Viele russische Juden stellten eine Verbindung zum Nazi-Einmarsch in Russland her, der sich am Dienstag zum 69. Mal jährt.

Bei der Explosion seien der Eingang der Synagoge sowie 14 Fenster von anliegenden Wohnungen beschädigt worden, teilte das örtliche Innenministerium mit. Demnach wurde eine Untersuchung wegen "Vandalismus aus rassistischen oder religiösen Gründen" eingeleitet. Während die Polizei erklärte, es habe keine Verletzten gegeben, berichtete der örtliche Rabbiner Wladimir Spiwak, ein Anwohner sei leicht verletzt ins Krankenhaus gekommen.

"Die Explosion ist nicht nur ein Angriff auf die jüdische Bevölkerung, sondern auch eine schreckliche Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkriegs", schrieb die Moskauer Jüdische Gemeinde in einer Erklärung. Die Bombenexplosion ist nicht der erste antisemitische Vorfall in der Kultur- und Industriestadt Twer: Schon zuvor hatten Unbekannte judenfeindliche Sprüche an die Mauern der Synagoge geschmiert, antisemitische Schriften in der Stadt verteilt und 2009 fast 140 Gräber auf einem jüdischen Friedhof verwüstet. (APA)