Nach der Entführung der kleinen Nora aus einem Einkaufszentrum in Salzburg wurde ein Auslieferungsantrag gestellt. Der Innsbrucker Staatsanwalt Wilfried Siegele rechnet in vier bis fünf Wochen mit einer Entscheidung des zuständigen Gerichts in Bayern. Auch die Hausdurchsuchung im Haus der Verdächtigen im Bezirk Kitzbühel wurde mittlerweile durchgeführt. Dateils dazu werden aber keine bekanntgegeben, sagte Siegele.

Gegen die 32-jährige Verdächtige wird in Innsbruck bereits wegen eines Vermögensdeliktes ermittelt. Derzeit befindet sie sich in psychiatrischer Behandlung in einer Spezialklinik in Bayern. In einer ersten Diagnose wurde bei der Frau ein "übersteigerter Kinderwunsch" festgestellt.

Das drei Monate alte Mädchen war entführt worden, während seine Mutter gerade Kleidung in einer Umkleidekabine anprobierte. Obwohl das Einkaufszentrum unmittelbar danach abgeriegelt worden war, gelang der Täterin die Flucht. Aufgrund der veröffentlichten Bilder aus der Überwachungskamera gingen jedoch bald Hinweise ein. Eine großangelegte Fahndung führte schließlich zum Erfolg. Die 32-Jährige wurde fünf Stunden nach der Entführung in Bayern in Grenznähe zu Tirol festgenommen. Das Baby konnte den Eltern unverletzt und wohlauf übergeben werden.

Bei der Hausdurchsuchung fand die Polizei umfangreiche Babyausstattung, darunter ein Wickeltisch, ein Tragekorb, Fläschchen mit Babynahrung und auch einen Kinderwagen, berichtete "ORF Radio Tirol" am Montag. Auch eine Polizze einer Lebensversicherung, abgeschlossen auf ein Neugeborenes, sei entdeckt worden.

Die Verdächtige erklärte weiterhin, dass sie eine Fehlgeburt erlitten habe. Ein Frauenarzt muss nun im Auftrag der Staatsanwaltschaft abklären, ob dies der Wahrheit entspricht. Zu Verwandten soll die 32-Jährige gesagt haben, sie wolle lieber in Bayern in Haft bleiben und nicht nach Österreich zurückkehren. (APA)