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Ioan Holender

Foto: AP Photo/Ronald Zak

Operndirektor Ioan Holender hat gefühlte 10.000 Abschiedsinterviews, Veranstaltungen, Buchpräsentation absolviert und ist noch nicht fertig. Zuletzt wurde er im Rahmen dieses längsten Abschieds aller Zeiten von ORF-Moderator Armin Wolf interviewt, der wiederum seinerseits gefühlte 10.000 Wiedereinstiegs-Interviews absolviert hat, seit er nach einem Bildungsurlaub wieder die ZiB 2 gestaltet. So trafen die Interessen des Doch-nicht-ganz-Aussteigers und des Wiedereinsteigers auf gefällige Weise zusammen.

Damit kein Missverständnis entsteht - beide Herren sind absolute Profis und erstklassig in ihrem jeweiligen Metier. Und die ersten paar tausend Interviews waren ja auch durchaus amüsant. Aber es genügt heute nicht, einfach nur gut zu sein - du musst die Öffentlichkeit auch in gebührender, sanft orchestrierter Weise auch darauf aufmerksam machen.

Die Aufmerksamkeitsspanne des Publikums ist angesichts der Reizüberflutung relativ kurz geworden. Man muss mit einer qualitätsvollen Darbietung gegen den ganzen Lärmapparat der Krawallmedien bestehen, die wie ein ewiges Vuvuzela-Konzert jeden wachen Moment zu begleiten scheinen. (Übrigens: Täuscht die Wahrnehmung, oder ist es dem ORF wirklich gelungen, die Nervtröten auszublenden?)

Gut, dass wir Holender und Wolf haben. Gut auch, dass sie es uns sagen. Aber jetzt ist es einmal gut. (Hans Rauscher, DER STANDARD; Printausgabe, 22.6.2010)