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Die Kombination von Satellitenbildern und Magnetometer-Daten lässt die Strukturen der einstigen Stadt erkennbar werden.

Foto: APA/EPA/SUPREME COUNCIL OF ANTIQUITIES

Wien - Österreichische Archäologen haben im Zuge ihrer Forschungen in der antiken Metropole Avaris bzw. Hut-waret eine bisher unbekannte Vorstadt entdeckt. Die Wissenschafter der Zweigstelle Kairo des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) graben seit mehr als 40 Jahren an der im östlichen Nildelta auf dem Gebiet der heutigen Stadt Tell el-Dab'a gelegenen Fundstätte.

Die Stadt kann auf eine etwa 4.000-jährige Geschichte zurückblicken. Besondere Bedeutung erlangte sie, als Ägypten unter die Herrschaft der aus Vorderasien eingefallenen Hyksos fiel, zu deren Hauptstadt die ursprüngliche Siedlung ausgebaut wurde. Die Hyksos drangen um 1700 vor unserer Zeitrechnung ins Nildelta vor und dehnten ihre Herrschaft nach Süden aus - Mitte des 16. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung wurden sie aus Ägypten vertrieben.

Metropole

In den vergangenen Jahren wurde das gesamte, 260 Hektar umfassende Gelände von Avaris mit Hilfe von Magnetometer- und Widerstandsmessungen erfasst. "An einem so großen Grabungsplatz wie Avaris sind geophysikalische Prospektionsmethoden der einzige Weg, eine Vorstellung von dem Grundriss der Stadt zu gewinnen", erklärte Irene Forstner-Müller, Leiterin der ÖAI-Zweigstelle Kairo. Oberflächliche Begehungen mit Magnetometer-Messungen gewähren einen Blick auf im Boden verborgene Strukturen, ohne dafür die Schaufel ansetzen zu müssen. In der neu entdeckten Vorstadt konnten die Wissenschafter so ein Wohnviertel mit einzelnen Häusern und Straßen, möglicherweise auch einen Nil-Hafen orten, so Forstner-Müller.

Aufgrund des nun klaren Grundrisses der Stadt schätzt die Archäologin die Bevölkerungszahl auf rund 30.000. Damit sei Avaris eine der größten Städte ihrer Zeit gewesen. Im Vorjahr hatten die Wissenschafter ein von ihnen in Avaris entdecktes babylonisches Siegel präsentiert, das frühe Kontakte zwischen Babylon und den Hyksos in Ägypten belegt. (APA/red)