HTTPS Everywhere leitet auch Suchanfragen bei Google automatisch auf eine verschlüsselte Seite weiter.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Gerade in den letzten Wochen wurde - nicht zuletzt anhand der Affäre rund um die Aufzeichnung von WLAN-Traffic durch Googles Street View-Autos - auch in der breiteren Öffentlichkeit ausführlicher über die Gefahren der Aushöhlung der Privatsphäre durch das Mitlesen des Internetverkehr diskutiert. Was dabei jedoch gern übersehen wird, ist die der ganze Affäre eigentlich zugrunde liegenden Problematik, der Umstand, dass ein Großteils des Internetverkehrs vollkommen unverschlüsselt übertragen wird und so leicht von Dritten mitgelesen werden kann - so sie denn Zugriff auf den Datenstrom haben.

Traffic

Besonders schlagend wird diese Problematik bei ungesicherten WLAN-Netzen, kann hier doch jeder typischerweise den gesamten Traffic in der Umgebung - also etwa von anderen NutzerInnen im gleichen Kaffeehaus - mitlesen. Aber auch bei anderen Netzanschlüssen wandern die eigenen Suchanfragen und andere private Daten meist unverschlüsselt über das Netz - im schlimmsten Fall auch sensible Daten wie Passwörter. Informationen, die dann etwa - zumindest theoretisch - beim Provider mitgelesen werden können, ob von privater oder staatlicher Seite.

SSL

Dabei gibt es durchaus zahlreiche Möglichkeiten mit denen die NutzerInnen die eigene Online-Privatsphäre besser schützen können, ein Beispiel dafür ist der Umstand, dass zahlreiche oft genutzte Services alternativ auch Versionen ihrer Webseite anbieten, die den Datenstrom per SSL verschlüsseln, und so für Außenstehende unkenntlich macht. Allerdings müssen die NutzerInnen - wie etwa bei der vor kurzem gestarteten verschlüsselten Google-Suche - erst einmal von dieser Option wissen, und sie dann gezielt ansteuern.

Automatisch

Eine zusätzliche Komplexität, die nun eine neue Firefox-Erweiterung den NutzerInnen abnehmen will: HTTPS Everywhere wählt bei Seiten, die sowohl den "normalen" als auch den SSL-Zugang anbieten, automatisch die verschlüsselte Variante aus. In der ersten Version funktioniert dies neben der erwähnten Google Suche unter anderem mit Wikipedia, Twitter und Facebook. Auf einer eigenen Seite gibt man zudem Tipps, wie die NutzerInnen über einfache Regeln weitere Seiten diesem Automatismus hinzufügen können.

Verfügbarkeit

HTTPS Everywhere kann von der Seite der Electronic Frontier Foundation heruntergeladen werden, die Bürgerrechtsbewegung hat das Add-On gemeinsam mit dem für anonymes Surfen bekannten TOR-Projekt entwickelt. (apo, derStandard.at, 20.06.10)