Wien - Am Freitag fand am Flughafen die Schlussbesprechung der Rechnungshofprüfer mit dem Vorstand statt. Viel Neues sei dabei nicht herausgekommen. Die Kritik richtet sich an der Vergabepraxis bei Aufträgen, mangelnder Kontrolle. Wie mehrfach berichtet rächte es sich, dass nicht bereits zu Beginn ein Totalübernehmer bestellt wurde. Stattdessen versuchte man jahrelang in Eigenregie den Bau voranzutreiben.

Spannend dürfte der Aufsichtsrat am 28. Juni werden: Ein Teil der Aufsichtsräte hat Erkundigungen zu Richard Lercher, seit 15. Juni neuer Geschäftsführer der VIE-ÖBA, der örtlichen Bauaufsicht eingeholt: Der laut Flughafen-Aussendung "ausgewiesene Bauexperte" Lercher musste vor rund zwei Monaten die Porr-Hochbau verlassen, weil etliche der von ihm betreuten Projekte defizitär gewesen sein sollen.

Lercher ist jedenfalls mit Reinald Krammer gut bekannt. Kramer, der ebenfalls von der Porr kommt, ist die rechte Hand von Skylink-Projektleiter Norbert Steiner. Dass beide Herrn die Porr verließen, wird Unternehmens-intern nicht bedauert. Mit ziemlicher Sicherheit wird die Porr daher auch nicht den Zuschlag für den Teil-Generalunternehmer bekommen.

Zum Teil wurden die Flughafen-Aufsichtsräte nun über die Vergangenheit von Lercher und Krammer aufgeklärt. Und immer stärker wächst der Unmut über das Agieren der Beteiligten unter dem Vorstand Ernest Gabmann.

Kritisiert wird zum Teil auch die Rolle von Martin Erhardt von der Projektsteuerung, als Teil der Gruppe um Steiner. Dass Skylink tatsächlich wie versprochen bis Mitte 2012 in Betrieb geht, wird im Aufsichtsrat bereits angezweifelt.  (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19./20.6.2010)