Thomas Tatzl bloggt für derStandard.at aus der Direct-Jury in Cannes.

Foto: ORF Enterprise

Schon in der Rede des heurigen Vorsitzenden Pablo Alzugaray an seine Jury wurde klar, dass die unter Direct-Spezialisten ewig gestellte Frage "Was ist Direct?" nicht die bestimmende sein sollte. Gut so. Denn nach zwei Jury-Tagen wird klar, dass diese Kategorie für viele Einreicher zu einer All-In-One-Kategorie wird - Online, Promotion, Ambient, Outdoor, Integrated ... alles findet man hier, und bewertet dies auch. Viel interessanter ist das Stimmungsbild nach zwei Tagen: die großen Erwartungen an das generelle hohe kreative Niveau werden heuer anscheinend nur bedingt erfüllt.

Unter den 1440 eingereichten Arbeiten sind die Glanzlichter rar, ein Indiz dafür sind die Gespräche unter den Jury-Mitgliedern in den Pausen. Selbst nach eineinhalb Tagen werden immer wieder nur die gleichen 3 bis 5 Arbeiten als positives Highlight erwähnt. Ob dieser Eindruck hält, oder sich die Juroren im Moment noch bedeckt halten und ihr Pokerface aufsetzen - wird die Shortlist am Samstag zeigen. Die gute Stimmung in, und fortführende Diskussionen außerhalb der Jury machen Hoffnung auf würdige Nominees - auch aus österreichischer Sicht. (Thomas Tatzl, 17. Juni 2010)