Innsbruck - So richtig gut läuft's nicht in Kitzbühel, für die russische Milliardärin und Ehefrau des Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow, Jelena Baturina: Wegen ausstehender Zahlungen läuft derzeit ein Exekutionsverfahren gegen Baturinas Kitzbüheler Luxushotel Grand Tirolia. Das Grand Hotel schuldet einer Sportmarketing Firma 600.000 Euro.

Schulden

Gesponsert werden sollte mit dem Geld das Kitzbühler ATP-Tennisturnier: Die Kramsacher Sportmarketing-Agentur SIAG organisierte 2007 und 2008 Spieler und Marketing für den Event. 600.000 Euro blieb Baturina der Agentur schuldig.

Die Firma klagte und gewann bereits in zwei Instanzen gegen Baturinas Grand Tirolia. Die Exekutionsbewilligung stehe bereits im Grundbuch, heißt es von den Anwälten der Sportmarketing-Agentur. Juristisch fehle also nur mehr ein Zwangsverwalter für das Luxushotel.

Dann soll der Gewinn des Hotels an die Sportmarketing-Agentur ausgeschüttet werden, bis Baturinas Schulden abbezahlt sind.

"Vertrauen verloren"

"Einen Zwangsverwalter für das Grand Tirolia wird es nie geben" , sagt Baturinas Anwalt Emilio Stock. Geld werde auch keines fließen. "Es wird Revision eingebracht und dann wird der Oberste Gerichtshof entscheiden." Bis dahin werde ein Aufschiebeantrag eingebracht. Ums Geld gehe es gar nicht, sagt Stock. Seine Klientin sei einfach enttäuscht. Immerhin sei im Verfahren klar geworden, dass ihr eigener Berater von der Marketingfirma, dem Prozessgegner, geschmiert worden sei. Das sei schlicht Korruption. Baturina habe damit jegliches "Vertrauen" in das Geschäft verloren.

Noch im vergangenen Sommer hatte die Russin über ihren Anwalt verlauten lassen, sie werde "ordentlich" in die Region Kitzbühel investieren. Erst im Frühjahr 2009 hatte die Milliardärin im zweiten Anlauf die Genehmigung für den Kauf ihres "Freizeitwohnsitzes" in einer Auracher Villa erhalten.

Villa zu wenig privat

Ihr Anwalt hatte daraufhin einen "regen Austausch auf wirtschaftlicher und kultureller Ebene zwischen Russland und Tirol" angekündigt. Baturina ließ den Golfklub Eichenheim um 25 Millionen Euro renovieren. 2009 machte sich Baturinas Firma Inteco mit 35 Millionen Euro an die Neugestaltung des Luxushotels Grand Tirolia. Bei der für Sommer 2009 geplanten Eröffnung gab es eine Panne: Wegen einer fehlenden Genehmigung musste die Eröffnung des 150-Luxuszimmer-Tempels auf Herbst verschoben werden. Und in ihrer juristisch so hart erkämpften Luxusvilla in Aurach fühlt sich Baturina offenbar nicht mehr wohl. Sie sei schon wieder auf Wohnungssuche, heißt es. Die Villa in der Kochau böte zu wenig Privatsphäre. (Verena Langegger, DER STANDARD Printausgabe, 18.6.2010)

 

 


Gegen die reiche Russin Jelena Baturina läuft ein Exekutionsverfahren.

Foto: Reuters