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Durchschnittlich mit Erbschaften im Wert von 80.000 Euro wird gerechnet.

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Grfaik: STANDARD

Wien - Mit dem Thema Erben und Vererben haben sich gedanklich zwar 56 Prozent befasst, aber nur jeder Fünfte habe für sich schon alles geregelt, ergab eine Umfrage, die das Marktforschungsinstitut GfK im März im Auftrag der Erste Bank & Sparkasse und der S-Versicherung unter 1000 Internetnutzern im Alter von 25 bis 60 Jahren durchgeführt hat.

"Überrascht hat uns die Einschätzung der Betroffenen über die Höhe des Erbes" , sagte Erste-Bank-Vorstand Peter Bosek: "Durchschnittlich rechnen die Befragten mit Erbschaften im Wert von 80.000 Euro, Junge erwarten sogar mehr." In diesem Betrag ist alles zusammengefasst, vom Sparbuch über Autos bis zu Immobilien oder Lebensversicherungen.

Das Erbantrittsalter werde immer höher, so Bosek. Geerbt werde in einem Alter, in dem die meisten schon selbst ihr Auskommen gesichert hätten, daher werde das geerbte Vermögen auch nicht ausgegeben. Die Erben "Verkonsumieren" ihr Erbe also nicht, was auch gut sei, weil es dadurch einen Kapitalstock für den steigenden Pflegebedarf gebe, der eine Folge der höheren Lebenserwartung sei.

Altersvorsorge

Was die Umfrage noch ergab: Nur einer von vier Österreichern hat wegen der aktuellen Wirtschaftskrise sein Vorsorge-Verhalten geändert. Durchschnittlich werden 111 Euro im Monat für private Vorsorge ausgegeben. Von der Krise fühlen sich rund 51 Prozent der Befragten finanziell betroffen, 47 Prozent spüren krisenbedingt berufliche Belastungen.

Das Vertrauen in die staatliche Altersvorsorge ist wegen der Krise nicht nennenswert zurückgegangen - das liege daran, dass es ohnehin schon seit Jahren sehr gering sei, betonte der GfK-Finanzmarktforscher und Studienautor Alexander Zeh. Wirklich großes Vertrauen in das staatliche Pensionssystem habe es zuletzt in den 1980er-Jahren gegeben. Aktuell betrachten 84 Prozent eine private Altersvorsorge als wichtiges Thema. Speziell bei den jungen Menschen "rechnet kaum noch jemand damit, seinen Lebensabend allein mit der staatlichen Altersvorsorge bestreiten zu können" , sagte S-Versicherung-Vorstand Heinz Schuster.

Als das beste Produkt für die Altersvorsorge betrachten 43 Prozent der Befragten eine Lebensversicherung. 41 Prozent setzen auf die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge. "Einfache Versicherungsprodukte mit längeren Laufzeiten stehen bei den Österreichern gerade bei der Altersvorsorge hoch im Kurs" , sagte Schuster. Aber auch Bausparverträge werden von 38 Prozent gewählt.

Ein wichtiges Argument sei die Liquidität. Niemand wolle heute langfristige Verträge ohne Zwischenausschüttung abschließen. Was die Versicherungen spüren, sei der Wegfall des Tilgungsträgergeschäfts. (cr, APA, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 18.6.2010)