Brüssel - Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der EU-Kommission ist bei der Versorgung mit wichtigen Rohstoffen mit zunehmenden Engpässen zu rechnen. Es handelt sich dabei um Rohstoffe, die wesentlicher Bestandteil von Hightech-Produkten wie etwa Mobiltelefonen, Dünnschichtfotovoltaikmodulen, Lithium-Ionen-Batterien, Glasfaserkabeln und synthetischen Treibstoffen sind. Diese Engpässe hätten das Potenzial, technologischen Fortschritt und damit künftiges Wirtschaftswachstum in der EU zu hemmen, heißt es in der Studie.

Die Nachfrage nach Rohstoffen steigt durch das Wachstum der Schwellenländer stark an. Die Versorgung mit 41 Mineralien wurde in der Studie analysiert. Bei 14 wurde die Versorgung als allgemein kritisch eingestuft.

Die Gefahr einer Verknappung bei diesen "kritischen" Rohstoffen hängt vor allem damit zusammen, dass ein großer Teil der weltweiten Produktion auf einige wenige Länder entfällt. Dies sind vor allem China (Antimon, Flussspat, Gallium, Germanium, Grafit, Indium, Magnesium, seltene Erden, Wolfram), Russland (etwa Metalle der Platingruppe), die Demokratische Republik Kongo in Afrika (Kobalt, Tantal) und Brasilien (Niob und Tantal). Diese Konzentration der Produktion geht in vielen Fällen mit geringer Nachhaltigkeit und einem niedrigen Recyclinganteil im Herstellerland einher.

Um Engpässen entgegenzuwirken, werden eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen. So solle sich die EU etwa im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) verstärkt um fairen Zugang zu den Rohstoffmärkten bemühen. Außerdem müsse das Recycling von Rohstoffen sowie die Forschung rund um Ersatzstoffe forciert werden, heißt es. Künftig sollen alle fünf Jahre solche Überprüfungen durchgeführt werden. (ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.6.2010)