Boston - Eine siebentägige Behandlung gegen HIV nach der Entbindung bzw. Geburt - entweder für die Mutter oder das Baby - kann die Übertragungsrate auf das Kind deutlich reduzieren. Das ist das Ergebnis einer Studie, die in Malawi mit 2.369 stillenden HIV-positiven Müttern und deren Kindern durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag vom "New England Journal of Medicine" publiziert.

An sich kann man mit einer ausreichenden Behandlung der werdenden Mutter und mit einer prophylaktischen Therapie beim Neugeborenen die Übertragungsrate von 30 auf unter zwei Prozent reduzieren. Die Entbindung erfolgt in den westlichen Industriestaaten dann per Kaiserschnitt. Vom Stillen wird abgeraten.

Babynahrung fehlt

Doch in den Staaten der Dritten und Vierten Welt haben viele HIV-positive Schwangere noch immer keine Chance auf eine solche Therapie. Nur rund 40 Prozent bekommen sie. Auf das Stillen können viele Mütter nicht verzichten, weil Babynahrung bzw. geeignetes Wasser fehlen.

In die Studie von Charles M. van der Horst (Universität von North Carolina) und von Wissenschaftern in Malawi wurden 2.369 stillenden HIV-positive Mütter und ihre Kinder aufgenommen. Nach einer einfachen medikamentösen Prophylaxe rund um die Geburt erhielten entweder die Frauen oder die Bays weitere sieben Tage lang eine Kombinationstherapie oder ein Placebo.

Das Ergebnis: In der Placebo-Gruppe wurden zwischen zweiter und 28. Lebenswoche 5,7 Prozent der Babys durch die Muttermilch infiziert. Behandelte man die Mutter, lag diese Rate bei 2,9 Prozent. Eine Therapie der Kinder senkte diese Rate auf 1,7 Prozent. Wie die Autoren feststellten, könnte also mit einer solchen Behandlungsstrategie auch die Übertragung von HIV über die Muttermilch stark verringert werden. (APA)