Markant, elegant, kraftvoll: Stilistisch gibt's am neuen 5er aber sowas von nichts auszusetzen. Für den Touring gilt dies in besonderem Maße. Und: erstaunlich, wie agil sich dieses Auto trotz 4,91 m Länge fährt.

Foto: Werk
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Von „Auf den Hund gekommen" kann keine Rede sein bei der vierten Generation des 5er Touring - aber bewachen (lassen) kann man sein Auto heutzutage nie genug, zumal ein so nobles wie dieses.

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Wenn man schon die Stirn kraus zieht, weil statt der versprochenen 5,1 Liter am Bordcomputer 6,3 Liter Verbrauch prangen, dann haben die ihren Job glänzend gemacht. Immerhin sitzt man in Clubfauteuils inmitten von Hightech-Pracht und Herrlichkeit, die die Karosserie des neuen 5er Touring kraftvoll umrahmt, und hat nicht weniger als 184 PS unterm Schuh.

Diesen Spagat zwischen Sparsamkeit und Leistung beherrscht die "efficient dynamics"-Abteilung mittlerweile bis in die höchsten Klassen, was das schlechte Gewissen der Herrschaften, denen ein paar Liter mehr nicht auf die Brieftasche schlagen, technisch elegant abbezahlt.

Natürlich ist der Kombi eine Variante der im März vorausgeeilten Limousine, teilt also sämtliche Eigenschaften, die so gut ankamen, dass man schon drei Monate Wartefrist auf den neuen 5er einkalkulieren muss.

Ab der B-Säule wird's geräumig, ohne dass der athletische Fluss der Silhouette am Laderaumheck aufgestaut würde. Im Gegenteil: Schlank und niedrig kommt der Touring zu einem würdigen Finale.

Damit die Ladung im bis zu 1670 Liter fassenden Kombi nicht an Performance und Komfort nagt, ist jeder Touring mit einer Luftfederung an der Hinterachse plus automatischer Niveauregulierung bedient. Das Heckfenster öffnet separat auf Knopfdruck und nimmt das Abdeckrollo dienstfertig mit.

Gegen Aufpreis bekommt man in der Neigung verstellbare Rücksitzlehnen und ein Schienensystem am Laderaumboden für eine vielfältig gestaltbare Fixierung und Einteilung des Transportguts.

Wie bei der Limousine stehen zwei 6-Zylinder-Benziner und je ein 6- und 4-Zylinder-Diesel zur Wahl, die alle den efficient dynamics gehorchen und zur Fahrfreude einen gehörigen Schuss Sparsamkeit beitragen.

Was tut sich noch bei BMW. Im gleichen Atemzug wurde der neue X5 auf die Bühne gehoben, der vom Schwung der Neuerungen profitiert.

Fahrerassistenzsysteme (aktive Lenkung, Spurwechselassistent, Tempomat mit Abstandsregelung bis zum Stillstand, Head-up-Display), zur Sparsamkeit erzogene Motoren und wie beim 5er eine 8-Gang-Automatik, die so zart die Fahrstufen wechselt, als wäre sie ein Doppelkupplungsgetriebe.

Genauso umkreisen LEDs die Scheinwerfer, und Kameras schauen voraus um die Ecke oder beobachten die Vorgänge seitlich bzw. projizieren eine Sicht auf den ganzen Stolz aus der Vogelperspektive. Und wer sich gar nichts mehr antun möchte, kann eine Einparkhilfe bestellen, mit der sich der Wagen von selbst in die Parklücke einfädelt.

Und der BMW-Fahrer macht nur mehr das, was er am liebsten hat: Gas geben. (Andreas Hochstöger/DER STANDARD/Automobil/11.06.2010)