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Der Anteil der Sitzenbleiber nach Bundesländern und Schultypen.

Grafik: apa

Wiener Schüler fallen an Hauptschulen, AHS und berufsbildenden Schulen am häufigsten durch. Das zeigen Zahlen der Statistik Austria aus der aktuellsten Schulstatistik (Schuljahr 2007/08). An Hauptschulen und AHS-Oberstufen bleiben Burgenländer am seltensten sitzen, an AHS-Unterstufen Tiroler und im berufsbildenden Schulbereich die Steirer. In ganz Österreich und über alle Schulstufen gerechnet sind pro Jahr rund 42.000 Kinder und Jugendliche nicht aufstiegsberechtigt.

An mangelnder Kulanz ihrer Lehrer dürfte das Abschneiden der Schüler in der Bundeshauptstadt nicht liegen: In Wien und Kärnten wenden die Lehrer überdurchschnittlich häufig die "Joker"-Regel an. Diese sieht vor, dass bei einem einzigen "Nicht Genügend" im Zeugnis die Lehrer-Konferenz eine automatische Berechtigung zum Aufsteigen in die nächsthöhere Schulstufe vergeben werden kann.

Mädchen sind in allen Schulen und Schulformen erfolgreicher

An Hauptschulen und AHS-Unterstufen steigt die Zahl der Sitzenbleiber mit der Schulstufe, an AHS-Oberstufen und im berufsbildenden Schulwesen fallen umgekehrt mit Fortdauer der Ausbildung immer weniger Schüler durch. Mädchen sind in allen Bundesländern und Schulformen erfolgreicher.

Die meisten Sitzenbleiber nach Schultypen gibt es übrigens an berufsbildenden mittleren Schulen (zwölf Prozent), in deren erster Schulstufe sind es sogar 17 Prozent. An zweiter Stelle liegen die BHS mit 10,1 Prozent (erste Schulstufe: 15,5 Prozent) und der AHS-Oberstufe (9,1 Prozent, erste Schulstufe: 13 Prozent). An Volksschulen fallen dagegen nur 0,5 Prozent der Kinder durch.

Die Wiener Grünen forderten anlässlichen dieser Zahlen erneut die Abschaffung des Sitzenbleibens.  "Es ist pädagogischer Unsinn, SchülerInnen, die in zwei oder drei Fächern schlechte Leistungen bringen, gleich eine ganze Schulklasse wiederholen zu lassen und sie aus ihren sozialen Beziehungen herauszureißen", sagte Susanne Jerusalem laut einer Aussendung. Jene 40.000 Schüler, die pro Jahr durchfallen würden in diesem Zeitraum rund 300 Millionen Euro an Kosten verursachen. "Diese Vernichtung von Geld und Ressourcen bringt weder dem Schulsystem noch den SchülerInnen etwas", so Jerusalem. Sie schlägt vor Module einzuführen, die bei einem "Nicht genügend" wiederholt werden müssen. An den Abendschule wird gerade ein solches Modulsystem eingeführt. (APA/red)