Bild nicht mehr verfügbar.

Essen, nur um sich den Magen vollzuschlagen, ist im australischen Wafu zu wenig.

Foto: EPA/Wu Hong

Aufessen ist Pflicht im australischen Restaurant Wafu. Die japanischstämmige Besitzerin Yukako Ichikawa macht ihre Vorstellung von Nachhaltigkeit gleich an der Tür des Restaurants publik: "Um unseren Beitrag für eine nachhaltige Zukunft zu leisten, verlangen wir ein bisschen mehr von unseren Gästen als andere Restaurants", steht da geschrieben. Folgende Regeln gilt es für den Gast zu beherzigen: "Du sollst kein Essen verschwenden! (...) Wir erwarten, dass jedes bestellte Gericht nach Möglichkeit aufgegessen wird." Der Tonfall der Dame macht jedenfalls klar, dass es ihr ernst ist: "Bitte beachten Sie, dass Gemüse und Salat am Tellerrand keine Dekoration sind, auch sie gehören zum Gericht."

Willkommen ist hier im Vorort von Sydney, wer sich an die Grundregeln hält, und die seien Ausdruck „von ethischer und spiritueller Verpflichtung gegenüber unserer Nahrung", lässt Ichikawa auf der Homepage wissen. Die Dame verlangt, dass ihre Gäste das Essen mit Achtsamkeit zu sich nehmen und dabei Dankbarkeit gegenüber der Erde verspüren. Wer hier zu Gast ist, hat aber neben der Aufforderung, keine Nahrungsmittel zu verschwenden, auch andere Grundsätze zu beachten. So bittet die Küchenchefin ihre Gäste, eigene Tupperdosen und Schüsseln mitzubringen, um einzupacken, was übrig bleibt. Wer nicht mitmacht, den möchte sie eigentlich lieber nicht wiedersehen, macht Ichikawa unmissverständlich klar. „Ich möchte für diese Leute kein Essen kochen", sagte sie dem "Sydney Morning Herald". Wer den Teller leert, bekommt dafür auf jedes Gericht 30 Prozent Preisnachlass.

Ob die Dame mit ihrer strengen Haltung bei den Hedonisten dieser Zeit punkten kann, bleibt abzuwarten. Der Gast ist jedenfalls nur König, wenn er sich der Geschäftsphilosophie als würdig erweist und ein wenig Verantwortung im Konsumkreislauf schultert. Ein wenig exotisch, ein bisschen besserwisserisch, aber durchaus erfrischend diese Idee. Nachhaltigkeit ist nicht umsonst zu haben, macht die Unternehmerin damit ihren Besuchern auf etwas skurrile Weise klar. Der Entrepreneur als Aufklärer ist auf jeden Fall eine interessante Spezies, der man gutes Gedeihen wünscht. (Regina Bruckner)