Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Wien - Laut einer Umfrage des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) haben sich die Finanzierungschancen für österreichische Unternehmen in den vergangenen eineinhalb Jahren deutlich verschlechtert. Vier von zehn befragten Unternehmen sind der Meinung, dass eine Kreditaufnahme derzeit langwieriger ist als vor 18 Monaten. Ebenso viele empfinden sie restriktiver. "Die Unternehmen spüren, dass genauer geprüft wird. Hintergrund ist, dass die Banken krisenbedingt die Basel-II-Bestimmungen nun strikter umsetzen", so KSV-Vorstand Johannes Nejedlik. Besonders betroffen seien die stark von großvolumigen Krediten abhängige Industrie sowie Kleinstunternehmen, die traditionell über weniger Sicherheiten verfügten und daher schon vor der Krise schwer an Kredite gekommen seien.

Als Folge der verschärften Kreditkonditionen investieren die Unternehmen weniger. Ein Drittel tätigt laut KSV momentan keine Investitionen, vor allem Gewerbebetriebe und Kleinstunternehmen agierten zurückhaltend. Wird investiert, dann primär über den Einsatz von Eigenmitteln (64 Prozent) - insbesondere im Handel und bei Dienstleistern.

"Wann kommt die nächste Krise?"

Roland Führer, Geschäftsführer der KSV 1870 Informations GmbH, sieht nach wie vor große Unsicherheit bei den Unternehmen. Der EU-Rettungsschirm über 750 Mrd. Euro sei zwar gespannt, die Märkte reagierten aber nicht wie erwartet, so der Experte. Diese Instabilität mache den Unternehmern Sorge. Viele wollten durchstarten, das Signal dazu sei aber noch nicht da. "Die Frage ist: Wann kommt die nächste Krise?", zeigte sich Führer eher pessimistisch, vor allem für das laufende Jahr 2010.

Die Befragung "Liquidität in Österreich" wurde im April 2010 online durchgeführt. Es haben rund 1.000 Unternehmen - vor allem KMU - daran teilgenommen. (APA)