Linz - Eine Gruppe von fast menschengroßen Figuren steht in der Eingangshalle des Museum Arbeitswelt in Steyr. Auf drei mal vier Meter großen Fotografien sind afrikanische Flüchtlinge beim Einsteigen in einen Container zu beobachten. Ein anderes Bild zeigt einen lächelnden Blumenverkäufer in einem Wiener Lokal.

Die Schau "Migration. Eine Zeitreise nach Europa" sei österreichweit eine der ersten Ausstellungen, die sich mit Zuwanderung beschäftigt, berichtet Michael John, Ausstellungsleiter und Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Uni Linz.

Die Wanderungsbewegungen von und nach Österreich von der Monarchie bis heute werden in einer musealen Zeitreise skizziert. Auskunft über die Zuwanderungsströme geben auch die Namen. So stehen auf einer Werbesäule in einem Raum die Namen tschechischer Arbeiter. Der Besucher erfährt so, dass Blecha übersetzt Floh und Busek, Dickerchen, bedeutet.

"Im derzeitigen gesellschaftlichen Klima ist es nicht so einfach, diese Thematik zu vermitteln", so John. Deshalb wurde die Ausstellung sehr lebendig gestaltet. Der Tonkünstler Sam Auinger hat die Sounds beigesteuert und Herwig Mittringer ist für einen Teil der Installationen verantwortlich. (sf/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19. - 21. 4. 2003)