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Barack Obama telefonierte mit David Cameron.

Foto: APA/EPA/Parsons/Reuters/Souza

New Orleans - Die USA haben vom britischen Ölkonzern BP binnen 48 Stunden neue Vorschläge für Maßnahmen im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko gefordert. Die bisherigen Pläne seien angesichts der nach oben korrigierten Schätzungen über die Menge des auslaufenden Öls nicht ausreichend, schrieb Küstenwachen-Konteradmiral James Watson am Freitag in einem am Samstag veröffentlichten Brief an den BP-Einsatzleiter Doug Suttles.

Eine von der US-Regierung eingesetzte Expertengruppe hatte zuvor erklärt, es würden täglich bis zu 40.000 Barrel Öl (6,4 Millionen Liter) ins Meer fließen. Zuvor waren die Experten von 12.000 bis 19.000 Barrel pro Tag ausgegangen.

Keine ausreichende Mobilisierung

"Ich bin besorgt, dass Ihre bisherigen Pläne keine ausreichende Mobilisierung von Ressourcen vorsehen, um angesichts der korrigierten Schätzungen die notwendige Auffangkapazität bereitzustellen", schrieb Watson. Weitere Kapazitäten seien "dringend notwendig". Auch seien nicht ausreichend Vorsorgemaßnahmen im Falle von Schwierigkeiten bei den Reparaturarbeiten getroffen worden. BP müsse innerhalb von 48 Stunden Angaben über zusätzliche Maßnahmen machen, wie das Ausströmen des Öls einzudämmen sei.

Im Golf von Mexiko war am 20. April die BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" explodiert und zwei Tage später gesunken. Seitdem fließt Öl ins Meer, zahlreiche Küsten in den USA sind bereits verschmutzt. Es ist die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA.

Obama telefoniert mit Cameron

US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron haben sich am Samstag bemüht, in einem Telefongespräch die Spannungen angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko beizulegen. Die Vorwürfe gegen BP wegen der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko hätten nichts mit "Nationalgefühlen" zu tun, sagte Obama dem britischen Regierungschef in einem Telefongespräch am Samstag. Die britische Regierung erklärte, Obama habe versichert, seine Kritik am Ölkonzern BP richte sich nicht gegen Großbritannien.

Der US-Präsident hatte den Konzern in den vergangenen Wochen immer schärfer kritisiert. Cameron steht dagegen unter Druck, die Angriffe abzumildern, weil Millionen britische Pensionisten BP-Aktien halten, die bereits beträchtlich im Wert gesunken sind. Obama habe kein Interesse daran, den Wert des Energiekonzerns zu schmälern, teilte Downing Street in London mit. Die britisch-amerikanischen Beziehungen seien weiterhin "einmalig" stark.

Cameron brachte bei dem Telefongespräch seine "Trauer über die andauernde humane und ökologische Katastrophe" zum Ausdruck. Er und Obama einigten sich, dass BP weiter "alle angemessenen und sinnvollen" Maßnahmen ergreifen solle, um die Ölpest in den Griff zu bekommen.

Camerons Büro teilte nach dem Gespräch der beiden Politiker auch mit, dass der britische Premierminister am 20. Juli Washington besuchen werde. (APA)