Wien - Mit einem "Aufschrei" zur Rettung der March-Thaya-Auen ging der WWF am Freitag an die Öffentlichkeit. Die Öko-Pioniere Freda Meissner-Blau, Bernd Lötsch und Helmut Pechlaner (Präsident des WWF Österreich) unterzeichneten als Erste ein Manifest, dessen Ziel die Errichtung eines Biosphären- oder Nationalparks ist (www.die-au.at).

Laut WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger ist man mit dem 1996 geschaffenen Nationalpark Donau-Auen "auf halbem Weg steckengeblieben". Ursprünglich sei ein zusammenhängender Nationalpark Donau-March-Thaya-Auen geplant gewesen, was auch ökologisch Sinn mache. Aus wirtschaftlichen Überlegungen sei dann aber anders entschieden worden.

Die March-Thaya-Auen in der Dreiländerregion Österreich-Tschechien-Slowakei sind ein zusammenhängendes Flussgebiet von 60.000 Hektar. In ihnen leben zwei Drittel der in Österreich vorkommenden Vogelarten und 500 bedrohte Tierarten. Inzwischen werden die Auen von zahlreichen Projekten bedroht, etwa der geplanten S8-Schnellstraße, die sie zerschneiden würde, dem Donau-Elbe-Oder-Kanal, einem von Österreich und der Slowakei neu angedachten Donau-Kraftwerk Wolfsthal oder einem auf slowakischer Seite geplanten riesigen Transit-Terminal. Die S8 ist nach Ansicht des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auch aus infrastruktureller Sicht inzwischen überflüssig.
Für die Errichtung eines Nationalparks schwebt Pechlaner das erfolgreiche Beispiel Neusiedler See mit breiter Einbindung der Bürger und Gemeinden vor. (jk/DER STANDARD, Printausgabe, 12./13. Juni 2010)