Die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs präsentiert anlässlich ihres Jahrhundertjubiläums über das Jahr ein Programm das sich aus theoretischen Aktivitäten und einer sich erweiternden Jahresausstellung zusammensetzt. Aktuell sind Beiträge von Amanda Amaan/Rudolfine Lackner, Elke Auer/Esther Straganz, Linda Bilda, Veronika Dirnhofer, Lina Dokuzovic, Drogerie und Nino Jaeger zu sehen.

Alle Aktivitäten nehmen Bezug auf die historische Herkunft der VBKÖ im Außen androzentrischer Institutionstotalitäten und auf aktuelle Anknüpfungspunkte vorwiegend feministisch geprägten Widerstands.

Fatale Folgen

Am kommenden Samstag wird in diesem Kontext eine Tagung zu Frauen, Kunst und NS-Regime veranstaltet. Für die künstlerischen Frauenbewegungen Österreichs hatte der Bruch durch das NS-Regime fatale Folgen. Er führte bis weit in das 20. Jahrhundert hinein zum Vergessen nahezu aller davor existierenden pionierinnenhaften individuellen wie institutionellen, frauenbewegten oder feministischen Ansätze.

Wie unaufgearbeitet diese Zeit trotz "obsessiver" Gedächtnis- und Erinnerungsdiskurse zur "einen" Geschichte immer noch ist, beweißt der Umstand, dass es kaum eine Wissensproduktion über etwa die vielfältigen widerständigen (bildenden) Künstlerinnenschicksale gibt. Heißt das nun nicht, dass hier der NS-Bruch oder ein NS-Relativismus immer noch wirksam sind? Oder welche Valenz hat dies vielleicht noch im künstlerischen Alltag? Von Interesse sind u.a. übergreifende Handlungskontinuitäten, die sich hier vielleicht bis hin zu aktuellen queer/feministischen Projekten ausmachen lassen.

Programm

11:00
Revolutionäre Systeme aktualisieren, Tatsysteme konfrontieren I, II und III
Begrüßung und Ein/Führung: Rudolfine Lackner (Präsidentin der VBKÖ)

11:30
Veza Canetti, Mona Lisa Steiner
Projektvorstellung: Hilde Fuchs (Künstlerin, Wien)

12:00
Künstlerisches Schaffen im Widerstand gegen Systeme - Lebensrealitäten, Ideologien - im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung "Frauen. Widerstand. Kunst. Künstlerinnen im Kampf um die Freiheit"
Workshop von MANINA: Einleitung durch Irene Suchy, Judith Kohlenberger über Vilma Eckl, Christine Kohlmayr über Lotte Tell-Lang und Margarete Berger-Hammerschlag, Sophie Mayr über Trude Waehner sowie Sebastian Pastuschek über Marianne Nechansky

14:00
Historiographischer Diskursstand zu Frauen und Künstlerinnen im NS-Widerstand
Workshop von Karin Nusko (Kulturwissenschaftlerin, Wien)

16:00
Künstlerinnenausbildung "in einem tauben, reaktionären Milieu" - Frauen an der Akademie der Bildenden Künste München zwischen Anpassung und Widerstand (1920-1945)
Vortrag: Meike Hopp (Kunsthistorikerin, München)

17:00
Intervention in und Rekonfiguration von Faschistischen Manifestationen im (halb-)öffentlichen Raum
Projektpräsentation: Plattform Geschichtspolitik, Akademie der bildenden Künste Wien

18:00
Alltag politisiert
Projektpräsentationen und Gespräch zwischen Reni Hofmüller (Künstlerin, Graz, http://alltag.mur.at) und Brigitte Bargetz (Politikwissenschafterin, IFK Wien)

19:00
Feministische Medienproduktion in Europa: Eine Bestandsaufnahme
Vortrag: Rosa Reitsamer (Soziologin, Wien)

20:00
Aber welche übergreifend widerständigen Implikationen stellen sich hier her?
Diskussion (red)