Der deutsche Altkanzler Helmut Kohl hat einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" zufolge für seine 1999 vereinbarte Beratertätigkeit bei dem ehemaligen, in Insolvenz gegangenen Medien-Unternehmer Leo Kirch umgerechnet 400.000 Euro kassiert. Dies sei das Doppelte seines ehemaligen Kanzler-Gehalts, berichtete das Münchner Magazin in einem Vorausbericht aus seiner neuen Ausgabe.

Zusätzlich habe Kohl 100.000 Schweizer Franken (rund 66.675 Euro) im Jahr von der Schweizer Großbank Credit Suisse für seine Tätigkeit als Berater erhalten. In diese Zeit falle auch die Zahlung eines Kredits über 121 Millionen Dollar (rund 110 Millionen Euro) der Bank an Kirch. Kohl verneinte laut "Focus", sich für die Vergabe der Millionen an seinen Freund und Geschäftspartner Kirch verwendet zu haben.

Klage auf Schadenersatz

Wie "Focus" weiter berichtete, wolle Kirch die Deutsche Bank und deren ehemaligen Chef Rolf Breuer in den USA auf Schadensersatz verklagen. Entsprechende Pläne seien im Umfeld Kirchs bestätigt worden. Das Münchner Landgericht hatte Breuer und die Bank Mitte Februar zu Schadenersatz an Kirch verurteilt.

Kirch hatte Breuer vorgeworfen, sein Unternehmen in die Pleite getrieben zu haben. Breuer hatte in einem Fernseh-Interview gesagt, der Finanzsektor sei offenbar nicht bereit, Kirch "auf unveränderter Basis weitere Fremd- oder Eigenmittel zur Verfügung zu stellen". Kurze Zeit später musste Kirch für weite Teile seiner Gruppe Insolvenz anmelden. (APA/AFP)