Wien - Der Menschenrechtsbeirat soll seine Kompetenzen auf den Justizbereich ausweiten, fordert der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau in Reaktion auf STANDARD-Berichte über Jugendliche, die in der Wiener Justizanstalt Josefstadt in Korrekturzellen für gewalttätige erwachsene Häftlinge einsaßen.

"Das ist ein Skandal. Das muss Konsequenzen haben", sagte Landau. Er bekräftigte seine Forderung, den Beirat im Parlament oder im Bundeskanzleramt zu verankern, und wurde dabei vom Österreich-Chef von Amnesty International, Heinz Patzelt, unterstützt.

Der Gerichtsgutachter und Univorstand Max Friedrich bestätigte am Freitag die Schilderungen der Wiener Jugendrichterin Beate Matschnig. Bei ihren Besuch in einer Korrekturzelle, wo ein 17-jähriger Afrikaner einsaß, sei die Richterin in Begleitung einer jungen Jugendpsychiaterin und deren Assistenten gewesen. Beide Begleiter hätten das Aussehen der Zelle - "im Keller, Pinkelloch, Matratze am Boden" - genauso beschrieben wie Matschnig. Dazu Justizminister Dieter Böhmdorfer: "Es ist einfach alles falsch." (red, DER STANDARD Printausgabe 19/20.3.2003)