Seoul - Der weltgrößte Speicherchiphersteller, Samsung, hat im ersten Quartal einen unerwartet deutlichen Gewinnrückgang von 41 Prozent ausgewiesen. Trotzdem zogen die Aktien des größten südkoreanischen Konzerns im Sog eines an den Märkten gut aufgenommenen Nokia-Zwischenberichtes vom Vortag im Trend um 3,6 Prozent an. Die Handysparte von Samsung hat ihren Absatz weiter gesteigert.

Samsung, die neben Speicherchips und Mobiltelefone, auch Fernseher, Kühlschränke und Waschmaschinen herstellen, bleibt damit anders als seine Konkurrenten Micron aus USA und Hynix einer der wenigen profitablen Speicherchiphersteller. Auch der deutsche Konkurrent Infineon dürfte nach Einschätzung von Analysten in seiner DRAM-Sparte deutliche Verluste geschrieben haben.

Schwache PC-Nachfrage

Samsung wies für das Quartal (zum 31. März) mit 1,13 (Vorjahr 1,91) Trillionen Won (859 Mio. Euro) zwar einen höheren Rückgang des Netto-Gewinns als von Analysten mit 1,37 Trillionen Won erwartet aus. Doch hatte der Konzern schon im Wochenverlauf angekündigt, mit Kunden über die Erhöhung der Dram-Preise zu verhandeln. Händler an der Seouler Börse sagten, der unerwartet deutliche Gewinnrückgang sei an der Börse dadurch in den Schatten gestellt worden.

Die schwache PC-Nachfrage im Zuge der weltweit lahmenden Wirtschaft hatte Samsung wie auch seine Konkurrenten dazu gezwungen, die Chip-Preise im ersten Quartal immer weiter zu senken, um den Absatz zu stabilisieren. Nach Angaben von Analysten fiel der durchschnittliche Preis für ein 256 Megabit-DRAM-Chip auf 5,60 Dollar (5,13 Euro) im ersten Quartal von neun Dollar vor einem Jahr. "Die Ergebnisse waren schlechter als erwartet", sagte Kim Tae Woo, Fondsmanager bei Mirae Asset Management. "Aber die Investoren erwarten, dass die Preise im zweiten Quartal wieder steigen werden, nachdem sie im ersten Quartal die Talsohle erreicht haben". Samsung selbst sprach von einem "düsteren" Umfeld.

Preisrückgang bei Mobiltelefone

Samsung, der weltweit auch der drittgrößte Mobiltelefon-Hersteller nach Nokia und Motorola ist, hatte auch in diesem Geschäftsfeld mit einem Preisrückgang zu kämpfen. Wegen des harten Wettbewerbs seien die Preise für die Mobiltelefone im Vergleich zum Vorquartal um rund fünf Prozent gesenkt worden, teilte Samsung mit. Dennoch konnte das Unternehmen seinen weltweiten Marktanteil in den vergangenen zwei Jahren auf zehn Prozent erhöhen, womit die Mobilfunksparte von Siemens und Sony Ericcson überholt wurde. Im ersten Quartal verkaufte Samsung 13,2 Mio. Handys nach 11,6 Mio. Handys im Vorquartal. Für das zweite Quartal strebt Samsung den Verkauf von ebenfalls rund 13 Mio. Handys und für das Gesamtjahr von 52,5 Mio. Handys an.

Währenddessen dürfte die DRAM-Sparte die deutsche Infineon im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2002/03 angesichts der gesunkenen DRAM Preise hohe Verluste geschrieben und auch den Konzern wieder deutlich tiefer ins Minus gedrückt haben. Infineon wird seine Zahlen am Dienstag vorlegen. Aber auch bei Infineon halten einige Experten vor dem Hintergrund seit einiger Wochen steigender DRAM-Preise eine Verbesserung im laufenden dritten Quartal für möglich.(APA/Reuters)