Washington - Aus Protest gegen die Plünderungen der Kulturstätten in Bagdad ist der Präsident des Kulturbeirats von US-Präsident George W. Bush zurückgetreten. Wie der Beirat am Donnerstag in Washington bestätigte, trat außer dem Berater Martin Sullivan auch ein weiteres Beiratsmitglied - Gary Vikan - zurück. In einem an Bush gerichteten Schreiben vom Montag erklärte Sullivan, die "Tragödie" der Zerstörung irakischer Kunstschätze sei "wegen der Untätigkeit unseres Landes" nicht verhindert worden. Sullivan protestierte gegen die Plünderung der archäologischen Schätze in den Museen von Bagdad. Er stand seit 1995 an der Spitze des Beirats, dem elf Mitglieder angehören.

Die Plünderungen seien "vorhersehbar" und somit zu verhindern gewesen, schrieb Sullivan, der sich überhaupt gegen den "Präventivkrieg" der USA im Irak wandte. Die Zerstörung der Kulturgüter sei zwar eine Tragödie, aber "nichts" im Vergleich mit dem Leid und dem wirtschaftlichen Schaden, den der Krieg dem irakischen Volk verursacht habe.

Sullivan ist auch Präsident des Geschichtsverein von Saint Mary, der dem Andenken an eine der ersten britischen Kolonien in den heutigen Vereinigten Staaten im heutigen Maryland gewidmet ist. Gary Vikan ist Direktor des Museums Walters Art Gallery in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland). (APA)