München - Beim Bezahlsender Premiere sind nach den Milliardenverlusten der Vergangenheit jetzt schwarze Zahlen in Sicht. "Wir sind auf Kurs in die Gewinnzone", sagte Premiere-Chef Georg Kofler am Mittwoch der dpa in München. Im ersten Quartal verringerte sich der operative Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 175,8 auf 8,6 Mio. Euro. Unter dem Strich stand ein Minus von 22,5 Mio. Euro nach 198 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Auf Grund der Fortschritte erhöhte Premiere die Prognose für das Gesamtjahr.

Premiere war mit seinen Verlusten zu einem großen Teil verantwortlich für den Zusammenbruch der KirchGruppe im vergangenen Jahr. Im Februar kaufte die Investment-Gruppe Permira die Mehrheit an dem Bezahlsender. Mit dem frischen Kapital will Kofler spätestens in der ersten Jahreshälfte 2004 die Gewinnzone erreichen.

Derzeit mache man in allen Bereichen Fortschritte, sagte Kofler. Der Umsatz stieg im ersten Quartal wegen höherer Abo-Einnahmen und des verstärkten Verkaufs von Decodern um mehr als 30 Prozent auf 236,9 Mio. Euro. Die Zahl der Abonnenten wuchs seit Jahresbeginn netto um mehr als 41.000 auf gut 2,6 Mio. zahlende Kunden. Einen weiteren Schub erhofft sich Kofler von der Einführung eines neuen Verschlüsselungsstandards im Herbst. Erfahrungen in anderen Ländern zeigten, dass 30 bis 70 Prozent der Schwarz-Seher zum einem bezahlten Abo wechselten.

Auch das zweite Quartal sei gut angelaufen, sagte Kofler. Es sei aber nochmals ein Verlust zu erwarten. Für das Gesamtjahr geht der Sender nun von 900 Mio. Euro Umsatz und einem operativen Verlust von weniger als 60 Mio. Euro aus. Bisher waren 80 Mio. Euro eingeplant. "Auch bei der neuen Prognose ist eine gewisse kaufmännische Vorsicht dabei", sagte Kofler. Es sei gut möglich, dass die Verlustprognose noch einmal verbessert werde.

Nach drastischem Stellenabbau in der Sanierungsphase stellt Premiere mittlerweile wieder neu ein. Von Jahresbeginn bis Ende März stieg die Zahl der Beschäftigten von 1810 auf 1900 Mitarbeiter. (APA/dpa)