Rom - Italien will die Auslieferung von Abu Abbas, Anführer der PLO-Splittergruppe "Palästinensische Befreiungsfront" (PLF), beantragen. Das gab Justizminister Roberto Castelli am Mittwoch bekannt. "Wir hatten bereits in den vergangenen Monaten bei Ägypten und Jordanien die Auslieferung von Abbas beantragt, den Ländern, in denen er sich angeblich aufhielt. Jetzt wissen wir, dass er im Irak festgenommen worden und in amerikanischen Händen ist. Wir müssen nun die juristische Frage lösen, bei wem wir den Auslieferungsantrag stellen werden. Den Antrag wollen wir so rasch wie möglich einreichen", betonte Castelli laut italienischen Medien am Mittwoch in Rom.

Abu Abbas ist der mutmaßlicher Drahtzieher der von palästinensischen Extremisten verübten Entführung des italienischen Kreuzfahrtschiffes "Achille Lauro" im Jahr 1985. Die "Achille Lauro" war im Oktober 1985 vor der ägyptischen Küste entführt worden. Der behinderte amerikanische Passagier Leon Klinghoffer wurde während der Entführung wegen seiner jüdischen Herkunft ermordet. Abbas wurde deswegen von einem italienischen Gericht Abwesenheit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Juristische Lage noch unklar

"Die juristische Lage ist auf internationaler Ebene noch unklar, doch unsere Regierung hat noch nie verzichtet, jene Personen zu verfolgen, die auf italienischem Gebiet Verbrechen begangen haben. Abu Abbas ist keine Ausnahme", sagte der italienische Justizminister. Die Worte Castellis wurden vom Rechtsanwalt der Schwestern von Leon Klinghoffer und Vizepräsidenten der italienischen Abgeordnetenkammer, Alfredo Biondi, begrüßt. "Die Regierung soll alles Mögliche unternehmen, damit Abu Abbas wegen des Mordes an einem behinderten Mann in Italien für sein Delikt büßt. Die Festnahme Abbas' ist ein eklatanter Beweis dafür, dass der Irak Terroristen beschützte", sagte Biondi. (APA)