Washington - US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat die Plünderung des Irakischen Nationalmuseums in Bagdad mit der Randale am Rande von Fußballspielen verglichen: "Niemand mag es. Niemand erlaubt es. Es passiert und das ist bedauerlich, und soweit es geht, sollte es verhindert werden", sagte Rumsfeld am Dienstag in Washington zu der Plünderung und Zerstörung unschätzbarer Kulturschätze. In einem Kriegsgebiet sei so etwas jedoch "schwer zu verhindern". Rumsfeld erklärte, seines Wissens hätten die US-Bodentruppen keine Anweisung gehabt, das Museum besonders zu schützen. Er nehme an, dass die Museumsleitung einen Teil der Ausstellungsstücke vor dem Krieg in Sicherheit gebracht habe, da der nahende Krieg ja lange im Vorfeld erwartet worden sei.

UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte die Plünderung zuvor als "katastrophale Verluste" für die Menschheit beklagt. Das Museum hatte eine der wichtigsten Sammlungen von Stücken der mesopotamischen Kultur beherbergt. Es war am Freitag von Plünderern gestürmt worden. Unersetzliche Statuen und Kunstgegenstände wurden umgestürzt und zerbrochen, Ausstellungsstücke gestohlen, ohne dass die US-Armee eingriff. Auch die von der Museumsleitung im Keller versteckten Exponate waren von den Plünderern entdeckt und weggeschleppt worden. In der Nationalbibliothek in Bagdad stahlen Vandalen zahlreiche Bücher und setzten den "Palast der Weisheit" anschließend in Brand. US-Außenminister Colin Powell sagte inzwischen Hilfe beim Schutz des irakischen Kulturerbes zu. (APA)