Klagenfurt - Harald Scheucher (V) wurde Dienstag am Nachmittag in der konstituierenden Sitzung des Klagenfurter Gemeinderates als Bürgermeister angelobt. Er geht in seine zweite Amtsperiode und ist das erst fünfte Oberhaupt der Landeshauptstadt nach dem Zweiten Weltkrieg.

Scheucher stellt Projekte vor

In seiner Ansprache betonte Scheucher, dass die nächsten sechs Jahre für Klagenfurt "sehr entscheidend" sein würden. Er strich die wichtigen Großprojekte wie Lakeside Science Park, Veranstaltungszentrum, City-Arkaden und Fußballstadion heraus, erwähnte aber auch, dass die EU-Osterweiterung "kommunales Handeln" erfordern werde. "Daher sind alle Fraktionen eingeladen, zum Wohle der Stadt zu arbeiten", sagte der Bürgermeister.

Als Erster Vizebürgermeister wurde Ewald Wiedenbauer (S) angelobt, als Zweiter Mario Canori (F). Weitere Mitglieder des Stadtsenates sind Michael Matzan (S), Dieter Jandl, Walter Zwick (beide V), Christian Scheider (F) und Andrea Wulz (Grüne). Maria Luise Mathiaschitz (S) konnte nicht angelobt werden, weil sie im Urlaub weilt.

Scharfe Kritik der SPÖ an Scheucher

Zuvor hatte Wiedenbauer in seiner Eigenschaft als SPÖ-Klubobmann Scheucher "Hochmut und Machtrausch" vorgeworfen. Die "Koalition der Wahlverlierer" (gemeint ÖVP und FPÖ) habe den Wählerwillen ignoriert und "keinen Millimeter an Verantwortung" an die SPÖ abgegeben. Dennoch bot er der neuen alten Koalition im Rathaus die Zusammenarbeit in Sachfragen an.

Zwick stellte fest, dass in einer Demokratie nun einmal die Mehrheit entscheide. Die Mehrheit aber sei die Koalition. "Seit 1973 geht es mit Klagenfurt aufwärts, weil sich die Zusammenarbeit von ÖVP und FPÖ bewährt hat", sagte der VP-Klubchef. Auch in der neuen Legislaturperiode werde die Koalition bemüht sein, gute Arbeit zu leisten.

FP-Klubobmann Scheider appellierte an die Zusammenarbeit, die gerade in der Kommunalpolitik wichtig sei. Er strich heraus, dass eine "Kontinuität in den Referaten" wichtig sei.

Grüne: "Nach der Euphorie die Ernüchterung"

Neo-Stadträtin Wulz betonte, dass der 9. März mit dem Einzug in den Stadtsenat für die Grünen ein historischer Tag gewesen sei. "Aber der Euphorie ist bald die Ernüchterung gefolgt", meinte sie im Hinblick auf die Aufteilung der Referate und der Ausschüsse.

"Happy End" für Grüne

Happy end für die Klagenfurter Grünen, die nun doch ein Büro im Rathaus bekommen. Die im Erdgeschoss liegende, drei Räume umfassende Hausmeisterwohnung wird dafür umgebaut. Ob auch Neo-Stadträtin Andrea Wulz ins Rathaus einziehen wird, ist noch nicht entschieden. Denn die Hausmeisterwohnung hat lediglich 60 Quadratmeter. Der Hausmeister selbst wird - und er ist darüber recht glücklich - im zweiten Stock ein neues Quartier finden. Grüner Protest mit Zelt

Aus Protest, dass ihnen im Rathaus weder für Neo-Stadträtin Andrea Wulz noch für den Klub ein Büro zur Verfügung gestellt wurde, hatten die Klagenfurter Grünen zur Selbsthilfe gegriffen: Direkt vor dem Rathaus wurde am Dienstag ein Zelt von vier Quadratmeter Größe aufgestellt.

Damit beziehe man Büroräumlichkeiten "in bester Lage" heißt es dazu in einer Aussendung. Das Zelt bestehe aus Vorraum (0,5 Quadratmeter), Sekretariat (1,0), Klubraum (1,3) und Büro der Stadträtin (1,2).

Konstituierung des Stadtrats nach Angelobung

Die Angelobung , der u.a. auch Alt-Landeshauptmann Leopold Wagner (S) und Scheuchers Vorgänger Leopold Guggenberger (V) beiwohnten, nahm LHStv. Karl Pfeifenberger (F) vor. Im Anschluss daran fand die Konstituierung des Stadtsenates statt, bei der die Geschäftsverteilung mehrheitlich - mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ - beschlossen wurde.(APA)