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Auf dem Weg zum Gericht - Der mutmaßliche Mörder Pim Fortuyns wurde zu 18 Jahren Haft verurteilt

Foto: APA/ANP/Antonisse

Laute Buhrufe und Murren im Gerichtssaal - das war am Dienstag in Amsterdam die erste Reaktion auf das Urteil gegen Volkert van der Graaf, den geständigen Mörder des rechtspopulistischen Politikers Pim Fortuyn: 18 Jahre Haft, mit der Möglichkeit, die Dauer der Untersuchungshaft mit einzurechnen.

Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslang gefordert; wegen der Schwere der Tat, die nicht nur ein Mord, sondern auch ein Anschlag auf die Demokratie gewesen sei. Die Verteidiger hatten dafür plädiert, die Tat als einfachen Mord eines nicht Vorbestraften zu werten und wegen der besonders harten U-Haft unter dem üblichen Strafmaß für Mord zu bleiben.

Norm-Urteil

Das Urteil entspricht dem in den Niederlanden üblichen Strafmaß für einfachen Mord eines nicht vorbestraften Täters, bei dem keine Rückfallgefahr besteht. Es ermöglicht auch, den Verurteilten nach elf Jahren wieder auf freien Fuß zu setzen.

Der radikale Umweltaktivist van der Graaf hatte Fortuyn im Mai des Vorjahrs auf einem Parkplatz mit fünf Schüssen regelrecht hingerichtet und wurde nach kurzer Flucht durch Zufall gefasst. Nach mehreren Monaten Untersuchungshaft legte er ein umfassendes Geständnis ab.

Seine Tat führte in den Niederlanden zu einer Welle der Empörung und verschaffte der Partei des Ermordeten, der "Liste Pim Fortuyn" einen in der Geschichte des Landes einmaligen Erdrutschsieg bei den Parlamentswahlen. (DER STANDARD, Printausgabe, 16.4.2003)