Bujumbura - Bei der Präsidentenwahl in Burundi am 28. Juni gibt es nur einen Bewerber: Amtsinhaber Pierre Nkurunziza. Die sechs oppositionellen Kandidaten haben sich aus Protest gegen angeblich gravierende Unregelmäßigkeiten bei den Kommunalwahlen Ende Mai geschlossen zurückgezogen. Wie der Sprecher der Wahlkommission (CENI), Prosper Ntihorwamiye, am Dienstag in der Hauptstadt Bujumbura bekanntgab, ist keine Kandidatur außer jener des amtierenden Präsidenten registriert worden. Die Registrierungsfrist ist Dienstag abgelaufen.

Die Opposition hat ihren Boykott der Präsidentenwahl von der Annullierung der Kommunalwahlen abhängig gemacht. Der 46-jährige Nkurunziza wurde von seiner Partei CNDD-FDD nominiert. Der ehemalige Hutu-Rebellenführer war 2005 vom Parlament gewählt worden. Jetzt stellt er sich der direkten Volkswahl. Als seine wichtigsten Erfolge sieht er die Einführung des kostenlosen Grundschulunterrichts und gebührenfreie medizinische Versorgung von Schwangeren und Kleinkindern.

Für die stärkste Oppositionspartei "Frodebu" (Front für die Demokratie) hätte Ex-Präsident Domitien Ndayizeye kandidieren sollen. Unter den übrigen Kandidaten befand sich der Ex-Hutu-Rebellenchef Agathon Rwasa.

Der Binnenstaat Burundi, knapp so groß wie Belgien, grenzt im Norden an Ruanda, im Westen an die Demokratische Republik Kongo und im Osten und Süden an Tansania. Das Land wurde 1962 unabhängig. Seit 1966, nachdem der erbliche König (Mwami) Mwambutsa IV. von seinem kurze Zeit später ermordeten Sohn Ntare V. abgesetzt wurde, ist Burundi Republik. Vor 1962 war das Land gemeinsam mit Ruanda belgisches Treuhandgebiet. Von 1890 bis zum Ersten Weltkrieg waren die beiden Länder als Protektorate der damaligen deutschen Kolonie Ostafrika angeschlossen.

Mehrmals hatte die Tutsi-Oberschicht in Burundi völkermordartige Blutbäder angerichtet, um ihre Vormachtstellung zu sichern. 1972/73 waren weit mehr als 100.000 Hutus auf Betreiben der Tutsi-Elite niedergemetzelt worden. Die Tutsis, ein im 15. und 16. Jahrhundert aus dem Norden zugewandertes nilotisches Hirtenvolk, herrschten auch in Ruanda, wo sie 1994 Opfer eines Völkermordes wurden. (APA)