Graz  - Den weiblichen Anteil in der steirischen Kunst- und Kulturproduktion will das Projekt "kultura" sichtbar machen. Eine Tagung an der Kunstuniversität steht im Zentrum der am Mittwoch startenden dreitägigen Veranstaltung in Graz, die auf Initiative der Kulturabteilung des Landes Steiermark erstmals stattfindet. Geboten werden weiters eine Ausstellung, Lesungen und ein Rundgang zur Arbeit von Künstlerinnen im öffentlichen Raum.

Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz eröffnete die Tagung an der Grazer Kunst-Uni am Donnerstag. Vertreterinnen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft, Kultureinrichtungen und -politik sowie Repräsentantinnen regionaler Initiativen und Institutionen werden über Rollenbilder und subtile Mechanismen, Perspektiven und Strategien für Frauen im Kulturleben diskutieren.

"Die Kulturszene der Steiermark ist auf allen Ebenen maßgeblich von Frauen geprägt, aber noch immer ist eine exponierte Situation von Frauen in Kunst und Kultur schwer lebbar und sehr belastend", skizzierte Kulturlandesrätin Bettina Vollath den Status quo. Dazu werden im Rahmen der Tagung u.a. die Intendantinnen Elisabeth Sobotka (Oper Graz) und Veronica Kaup-Hasler ("steirischer herbst") Stellung nehmen.

Neben den Podiumsgesprächen gibt es auch Gelegenheit zur kritischen Auseinandersetzung in kleinerem Format: Geplant sind Round Tables zu Fragen von Geschlechterrollen, Leistungen in der Kulturvermittlung und Strategien. Dazu bietet eine Untersuchung des Frauendokumentationszentrums Graz aktuelle Einblicke in die soziale und wirtschaftliche Situation von Künstlerinnen.

Die Ausstellung in der "Galerie Kon-temporär" am Griesplatz präsentiert Positionen von Künstlerinnen mehrerer Generationen. Der Bogen der Arbeiten spannt sich von den zaghaften Anfängen, über kompromisslos feministische Ansichten bis zur verspielten, lustvollen Sinnlichkeit von heute. Die Schau wird nach dem Grazer Start an weiteren Orten der Steiermark zu sehen sein und dabei regionale Positionen zum Thema einbinden. Am 11. Juni bietet sich die Möglichkeit, an einem geführten Rundgang durch die Stadt (ab 15.00 Uhr), die Arbeit von Künstlerinnen im öffentlichen Raum zu erkunden. (APA)