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Berlin - Nach dem schwersten Jahr ihrer Geschichte soll sich die weltweite Luftfahrt heuer erholen, sogar in die schwarzen Zahlen drehen. Ausgenommen: Europa. Hier lasten die Folgen der Flugverbote wegen der Vulkanaschewolke und Streikwellen auf den Bilanzen der Airlines.

Der Passagierverkehr soll heuer weltweit um 7,1 Prozent, der Frachtverkehr mehr als doppelt so stark zulegen. Dass sich die Welt-Luftfahrt von der Krise so rasch erholt, hat selbst den Luftfahrtverband IATA überrascht. Nach den Verlusten der letzten Jahre hatte die IATA der Branche noch vor drei Monaten auch für 2010 einen Verlust (2,8 Mrd. Dollar) prognostiziert.

Bei den Umsätzen hätten die Airlines zuletzt das Vor-Krisenniveau zu 75 Prozent wieder erreicht, so die IATA. Ertragsseitig erwartet die International Air Transport Association für die Airlines weltweit für das laufende Jahr 2010 nun einen kumulierten Gewinn von 2,5 Mrd. Dollar (2,1 Mrd. Euro) .

Während die globale Vorschau nach oben gesetzt wurde, musste die Prognose für Europa und seine Fluggesellschaften herabgesetzt werden. Mit voraussichtlich 2,8 Mrd. Dollar Verlust bleibe Europa als einzige Region in den roten Zahlen, berichtete IATA-Chef Giovanni Bisignani am Montag bei der Jahreshauptversammlung in Berlin. Ein nur schwacher Trost: Der Verlust der europäischen Airlines wird geringer ausfallen als im Jahr 2009. Da mussten die Fluggesellschaften in Europa ein Minus von 4,3 Mrd. Dollar verkraften.

Zu schwaches Wachstum in Europa

In Europa gilt das Wirtschaftswachstum als zu schwach, um der Branche Erholung zu bringen. Auch die Währungskrise machte zuletzt die Unsicherheiten noch größer. Belastend war im April die isländische Vulkan-Asche-Wolke: 70 Prozent des Umsatzrückgangs von 1,8 Mrd. Dollar nach der "Vulkanasche-Krise" gingen auf das Konto europäischer Airlines.

Zum globalen Ausblick schwarzer Zahlen sprach der IATA-Chef von einem "fantastischen Ergebnis". Ein Gewinn von 2,5 Mrd. Dollar dürfe aber über große Probleme nicht hinwegtäuschen. Ein Großteil der Airlines weltweit mache immer noch Verluste. Wirtschaftsflaute, Streiks, Naturkatastrophen und Währungskrisen seien gerade für die Europäer ein Problem.

Für die gesamte Branche gebe es noch jede Menge "downside risks". Die Regierungen, die viele Milliarden in Bankenstützungspakete fließen ließen, wurden gewarnt, auf dem Rücken der Airlines ihre leeren Staatskassen aufzufüllen. Arbeitskampfbereite Belegschaftsvertreter sollten "zurück auf den Boden" kommen, so der IATA-Chef zur Eröffnung der Jahrestagung vor rund 700 Airline-Managern in Berlin.

Der schlechteren Lage in Europa stehen für 2010 Gewinne überall anders gegenüber: die höchsten Profite werden für Asien/Pazifik mit 2,2 Mrd. Dollar erwartet, gefolgt von Nordamerika mit 1,9 Mrd. Dollar. Die afrikanischen Fluggesellschaften sehen mit 100 Mio. Dollar die ersten Gewinne seit 2002.

Die Gewinne der Welt-Luftfahrt für 2010 stünden lediglich für eine Gewinnspanne von knapp einem halben Prozent, gab der IATA-Chef zu bedenken. Von nachhaltiger Rentabilität sei da nicht zu sprechen. Die magere Ertragslage mache damit bei den Fluggesellschaften weiterhin jeden externen Schock zur Überlebensfrage. (APA)