Ohne nun jemandem zu nahe treten zu wollen: Aber wenn die wilden Hunde von früher zur Vernunft kommen, eine Familie gründen und ein dazu passendes Auto kaufen, enden die Zugeständnisse an das rationelle Familienleben oft damit, dass sie sich zwar einen Kombi kaufen, aber bei der Motorisierung alteingesessene Aussetzer haben.

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Da gilt schon als Biedermann, wer den Audi A6 Avant mit dem 4.2 FSI Motor fährt – vor allem aus Sicht eines Piloten im Audi S6 Avant. Zwar sind beide Horcherl Quattros und schauen recht gediegen aus, aber während der 82.140 Euro schwere 4.2 FSI "nur" 350 PS in die vier Räder stemmt, leistet das 5,2 Liter große V10 Triebwerk des S6 435 PS. Ganz schön viel Schmalz für einen stattlichen Berg Kohle: 107.280 Euro lässt man beim Audi-Händler liegen, wenn man mit dem S6 Avant heimfährt.

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Im Vergleich dazu schon fast lächerlich brustschwach ist der Alfa Romeo 159 Sportwagon. Der bringt es in der leistungsstärksten Version mit dem 3,2 Liter V6 Q4 auf 260 PS. Das reicht für den Sprint auf Hundert in 7,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 237 km/h. Das sind für österreichische Autobahnen protzige Werte, dennoch ist die größte Stärke des Alfa eine ganz andere: Er ist einfach ein wunderschönes Auto.

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Schönheit ist sicher nicht das erste Wort, das einem beim Opel Insignia einfällt. Den Rüsselsheimer gibt es in einer erstarkten OPC-Variante, die im Leistungsvergleich den feschen Alfa ganz ordentlich betoniert und auch jeden Golf GTI ganz schön alt aussehen lässt. Um 51.520 Euro bekommt man einen Opel Caravan – ganz richtig heißt er Opel Insignia Sports Tourer – mit einem 2,8 Liter V6-Turbo-Benziner, der 325 PS leistet. Adaptiver Allradantrieb mit elektronischem Sportdifferential ist mit an Bord, genauso wie Recaro-Sitze. Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft der OPC in sechs Sekunden.

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Um zwei Zehntel ist da der Passat R36 Variant schneller, obwohl er mit 300 PS, die er aus dem 3,6 Liter großen Sechs-Zylinder FSI schöpft, um 25 Pferde weniger im Stall hat als der Opel. Um 58.750 Euro ist er deutlich teurer. Dafür hat er das Doppelkupplungsgetriebe neben dem permanenten Allradantrieb bereits serienmäßig verbaut. Auf die Recaros muss man halt verzichten und sich mit Sportsitzen zufriedengeben.

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Schon ein guter Bekannter ist der Reihen-Sechs-Zylinder von Volvo, der 306 PS leistet und so den V70 in unter sieben Sekunden von 0 auf 100 schießt. Natürlich wird auch der Volvo über alle vier Räder angetrieben. Was ihn aber von der Konkurrenz absetzt, ist sein Sicherheitspaket, das vor allem bei jungen Familien oft schlagendes Argument ist. Da macht es dann nichts, dass der Volvo eher komfortabel als supersportlich ist.

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Jetzt legen wir aber noch einmal vier Zylinder drauf und schöpfen mit dem BMW M5 Touring aus dem Fünf-Liter-Zehn-Zylinder 507 PS. Mit dem Drehmoment von 520 Newtonmeter katapultiert es den Familien-Bayern in unter fünf Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer. Der Vortrieb endet erst bei 250 km/h, und da muss die Elektronik abregeln. Auch nicht schlecht ist der Kaufpreis: 119.300 Euro legt man für den M5 hin. Dafür hat BMW den Durchschnittsverbrauch laut EU-Testzyklus auf 15 Liter drücken können.

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Fast zwölf Prozent Sprit, im Vergleich zum Vorgänger, spart der neue Mercedes-Benz E 63 AMG T-Modell ein, und das obwohl er mit 525 PS um 11 PS mehr hat als der alte. Angetrieben von einem 6,3-Liter-V8-Motor schafft der Stern den Sprint auf 100 km/h sogar in 4,6 Sekunden. Aber was verbraucht er jetzt? Weniger als 13 Liter sagt der Testzyklus. Anschaffungspreis: 131.400 Euro. Trifft es einen Armen, haut es ihn um. Aber ein paar der ehemaligen jungen Wilden sind ja heute krawattete Top-Manager mit dazu passendem Gehalt. Da wird sich das für den einen oder anderen schon ausgehen.

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