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Sandomierz in Polen steht unter Wasser -  In der Stadt will man die Glashütte mit aller Kraft schützen: Der Betrieb ist der größte Arbeitgeber in der Region

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In Boldva - etwa 200 Kilometer nordöstlich von Budapest - mussten am Sonntag über 100 Häuser von ihren Bewohnern geräumt werden, nachdem die Bodva über die Ufer getreten war

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Im Süden Polens wurden im Zuge des Wochenendes über 30.000 Menschen aus ihren Häusern evakuiert, und in Warschau bereitet man sich auf eine zweite Hochwasserwelle am Dienstag vor. Mindestens 22 Menschen dürften im Laufe der vergangenen Tage allein in Polen im Hochwasser ums Leben gekommen sein

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Bratislava/Prag/Warschau/Budapest - Kaum war eine Welle weg, kam schon die nächste. In Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei kämpften am Wochenende die Menschen gegen neues Hochwasser. Mit Macht drängte das Hochwasser in Polen, der Slowakei und Ungarn in die Fläche.

Sandomierz in Polen wieder überflutet

An der Weichsel verschärfte sich die Lage in der Nacht zum Sonntag: Der Fluss durchbrach im polnischen Sandomierz etwa 200 Kilometer südlich von Warschau die Sperren, Teile der Stadt wurden erneut überflutet. In der Slowakei standen vor allem im Osten noch Gemeinden unter Wasser.

3500 Bewohner müssen Gebiet verlassen

Im polnischen Sandomierz kündigte Bürgermeister Jerzy Borowski an, vor allem die bedrohte Glashütte solle mit aller Kraft geschützt werden: "Es geht um Kopf und Kragen." Der Betrieb ist der größte Arbeitgeber in der Region. Die Behörden riefen rund 3500 Menschen auf, ein besonders gefährdetes Gebiet zu verlassen.

Vor rund zwei Wochen hatte die Weichsel schon einmal einen Damm in Sandomierz durchbrochen. Auch weiter südlich standen Siedlungen unter Wasser - rund 1000 Höfe allein im benachbarten Gorzyce.

Hochwasseralarm in Warschau

Sonntagmittag wurde Hochwasseralarm für Warschau und angrenzende Gemeinden ausgerufen. Der Scheitelpunkt wird in der polnischen Hauptstadt am Dienstag erwartet. Er soll 7,60 Meter erreichen - 20 Zentimeter unter dem Höchstwert von Ende Mai. Die Dämme sind aber vollgesogen mit Wasser und geschwächt.

Slowakei: "Jahrtausendhochwasser"

Im benachbarten Tschechien ertrank am Wochenende ein Mann, der seinen Hund retten wollte. In der Slowakei sollen drei Menschen ums Leben gekommen sein. Die Regierung sprach von einem "Jahrtausendhochwasser", das auch bisher noch nie überschwemmte Regionen erfasst habe. Regierungschef Robert Fico sagte, in vielen Orten hätten sich die Pegel nicht messen lassen - weil die Messvorrichtungen nicht für solche Werte ausgelegt seien.

Lage in Ungarn weiter kritisch

Auch in Ungarn blieb die Lage kritisch. 3600 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. (dpa, DER STANDARD Printausgabe 7.6.2010)