Helsinki - Die öffentliche Tauschaktion einer Atheisten-Vereinigung, bei der mitgebrachte Bibeln, Korane und andere religiöse Publikationen gegen Pornozeitungen eingetauscht werden konnten, hat vor dem Wochenende in Helsinki teils heftige Reaktionen hervorgerufen. Einige Passanten beschimpften die Veranstalter vom örtlichen "Freidenker-Bund" mit Verdammungen, andere protestierten mit Kreuzen und Schrifttafeln.

Die im Parlament vertretene Christliche Partei Finnlands verurteilte die Aktion als Verschmähung und Herabwürdigung von in Finnland "weithin anerkannten Werten". Sie appellierte an die Behörden, die Rechtmäßigkeit der Veranstaltung zu überprüfen.

Die Veranstaltung der Freidenker war als Kritik an sexualfeindlichen Religionen wie Christentum und Islam gedacht: "Studien haben gezeigt, dass Sex und Selbstbefriedigung gut für Gesundheit und Geist sind. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn religiöse Bücher durch Pornographie ersetzt würden", sagte Tommi Paalanen vom Freidenker-Bund.

Zufriedene Atheisten

Eine Sprecherin des Atheistenvereins zeigte sich mit dem Verlauf der Aktion zufrieden. Sie sagte der finnischen Nachrichtenagentur STT, die aggressiven Reaktionen zeigten die Notwendigkeit einer Debatte über die Kontrollausübung von Religionsgemeinschaften über Privatleben und Sexualität auf. Allein in der ersten Stunde der Aktion seien über 50 Bibeln gegen Pornoblätter wie "Hustler" oder "Erotica lehti" eingetauscht worden. Die Polizei sprach von einer Aktion "ohne größere Probleme". Die eingesammelten Bücher wurden umweltgerecht dem Altpapier zugeführt. (red/APA/derStandard.at, 5.6.2010)