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iPad und Co. sollen konventionelle Computer in Zukunft ersetzen, 2003 sah Apple das noch nicht so.

Foto: REUTERS/Kimberly White

Es gab eine Zeit vor dem iPad und vor den superschlauen Smartphones. 2003 war Apple gerade einmal mit dem iPod gestartet und musste sich mehr mit Marktprognosen und störrischen CEOs der Plattenstudios herumschlagen. Doch während der Mac-Hersteller seine Zukunft in tragbaren Abspielgeräten sah, eiferte Langzeitkonkurrent Microsoft einer neuen Generation von PCs nach. Mitbegründer Bill Gates rief mit dem Tablet-PC die portable Computerrevolution aus - eine IT-Ewigkeit bevor Apple dasselbe mit dem iPad tun sollte. 

Wer soll das kaufen?

Doch 2003 sah Apple die Welt noch mit anderen Augen. Im Rahmen eines Interviews mit dem Wall Street Journal erklärte Jobs, weshalb der Tablet-PC scheitern werde.

Zum einen teilte der Apple-Chef nicht Gates Vision von der Stift-Eingabe. Apples Untersuchungen hätten ergeben, dass die Nutzer eine Tastatur benötigen würden, um Emails und Texte zu bearbeiten. "Handschrift ist einfach nicht schnell genug", so Jobs. Auch wähnte er in den ersten portablen Touchscreen-Computern nicht das universelle Eingabegerät, das ein Tablet-PC heute sein möchte. "In jeder Sitzung, in die ich gehe, sehe ich Leute, die mit einem Laptop mitschreiben." Andererseits hätten Tablets aus Jobs Sicht bereits vor sieben Jahren ihre Daseinsberechtigung gehabt. Zum Lesen seien sie tatsächlich besser geeignet als Laptops. Ein interessantes Geschäftsmodell ließe sich damit aber nicht verfolgen. Tablet-PCs würden daher "scheitern", sofern man nicht "auf ein paar reiche Typen" aus sei, "die einen dritten Computer haben wollen" - neben Desktop-PC und Notebook.

Alles anders

Aus heutiger Sicht betrachtet, scheint Jobs vor wenigen Jahren selbst noch nicht an die Revolution der Tablet-Generation geglaubt zu haben. Gedanken dürften sich die Entwickler bei Apple jedoch schon damals gemacht haben, wurde das iPhone doch basierend auf frühen Forschungen rund um einen Tablet-PC ins Leben gerufen. Vergangene Woche erst betonte Jobs, iPads und ähnliche Geräte würden zunehmend konventionelle PCs ersetzen, die wiederum eines Tages nur noch "wie Lastwagen" eine Nische bedienen werden.

Wer sich auf Apples Entwicklerkonferenz WWDC am Montag einstimmen möchte, findet im gut 45 Minuten dauernden Interview jedenfalls reichlich aufschlussreiche Hinweise, wie Apple an neue Produkte herangeht. Diesmal wird es bekannter Maßen ein neues iPhone sein. (zw)