Eine Liebesbeziehung ist das Verhältnis zwischen Flughafen und Airlines nirgendwo auf der Welt. Der Flughafen hat als Standort quasi ein Monopol, während die Airlines mit erheblicher Konkurrenz kämpfen und vom Markt die Preise diktiert bekommen. Während der Fluggast die freie Wahl hat, mit welcher Linie er fliegt, ist die Airline an ihrem nationalen Standort gebunden. Ist man an einem harmonischen Miteinander interessiert, müssen beide einiges in eine - stabile - Beziehung investieren.

Anders in Wien: Das Verhältnis zwischen AUA und Flughafen ist seit Jahren gestört. Ein ewiges Hickhack über Preise und Nachlässe. Persönliche Animositäten und Eifersüchteleien spielen da ebenso mit wie Fragen, wer wen bevorzugt. Geändert hat sich über Jahre hinweg fast nichts, außer dass die AUA, von jeher der größte Kunde des Flughafens, fast pleiteging. Was Marktmacht bedeutet, bekam die Flughafen-Führung erst nach der Übernahme der AUA durch die Lufthansa zu spüren. Da trat ein weltweit agierender Konzern auf, der es gewohnt ist, die Preise zu diktieren - aber nicht, darauf zu reagieren.

Und dann wird bekannt, dass der Airport 400 Millionen mehr als geplant für ein Terminal zahlen muss, das dringend gebraucht, aber verspätet fertig wird. Dass sich der Hauptkunde mit potenter Mutter im Hintergrund in dieser Situation aufbäumt und gegen hohe Kosten am Flughafen wettert: Das sollte niemanden wirklich nicht wundern. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5./6.6.2010)