Innsbruck/Wien - In der Diskussion um energiesparendes, nachhaltiges Bauen vermisst Christoph Achammer, Vorstandsvorsitzender der ATP Architekten und Ingenieure mit Headquarter in Innsbruck, den Blick für das Ganze. Das zeige die Diskussion zum Thema Passivhäuser, die meist nur um die thermische Energie im Verbrauch kreise. "Wir müssen wegkommen von einzelnen Passivhäusern im Grünen hin zu einer verdichteten Bauweise, sagte Achammer dem STANDARD.

So seien beispielsweise in Tirol nur 0,35 Prozent der Landesfläche Bauland, während rund ein Prozent auf Verkehrsflächen entfalle. Schuld an diesem Missverhältnis seien die Einfamilienhäuser im Grünen, sprich die Zersiedelung. Würden mehr Reihenhäuser nach Passivhausstandard gebaut, hätte das einen doppelten Nutzen: Es würden Energie sowie Ressourcen gespart und Ortskerne gebildet.

ATP beschäftigt 420 Mitarbeiter in Innsbruck, Wien, München, Frankfurt und hat darüber hinaus auch Filialen in Budapest, Zagreb und Zürich. Zwei Drittel arbeiteten als Architekten, ein Drittel als Bau- und Haustechnikingenieure.

Achammer, der an der TU Wien einen Lehrstuhl für Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung hat, bemängelt das weitgehende Fehlen eines integralen Ansatzes beim Bauen in Europa. Dadurch gebe es im Planungs- und Ausführungsprozess "mindestens 30 Prozent Verschwendung". (stro/DER STANDARD, Printausgabe, 5./6.6.2010)